Eric D. Clark: Wegen Prince wäre ich fast von der Schule geflogen

Exklusiv für ROLLING STONE: Der DJ und Produzent Eric D. Clark über Prince als Role-Model, seine Arbeit mit Chaka Khan und die Clubtauglichkeit seiner Maxi-Tracks.

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Ein wahrer Künstler sollte eine Inspiration für seine Zeitgenossen sein, und gleichzeitig die Zeit, in der er lebt, reflektieren. Er sollte eine Naturgewalt sein, die gleichzeitig über der Natur steht und jenseits von ihr zu existieren scheint. Wir durften unsere Welt mit einem solchen Mysterium teilen, fünfeinhalb Jahrzehnte lang.

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Natürlich spreche ich von Prince. In meinem vorletzten Jahr an der High-School organisierte ich mit anderen Schülern einen „Air Band“-Wettbewerb. In meiner Klasse nannte man mich „Junior Prince“, also wollte ich natürlich als Prince auftreten. Mit welchem Song? „Jack U Off“ war magisch – weil ich ein naiver 17-Jähriger war, und keine Vorstellung hatte, wie gewagt der Song wirklich war? Natürlich hatte ich eine Ahnung – aber das Ausmaß der darauf folgenden Empörung offenbar nicht richtig eingeschätzt. Um ein Haar hätte man mich von der Schule geworfen!

Bis zum Album „Controversy“ liebte ich absolut alles, was Prince veröffentlichte. Er inspirierte mich, und oft täuschte ich Krankheit vor, um zu Hause an den Instrumenten zu üben statt zur Schule zu gehen.

Prince Performs With Liv Warfield and NPG Horns

Nachdem ich 1987 nach Paris gezogen war, lag Prince schon fast hinter mir. Doch irgendwie gelangte eines meiner Demos in die Hände von Prince‘ Saxophonist Eric Leeds. Sie boten mir einen Vertrag an, den ich umgehend ablehnte. Es reichte mir, dass er meinen Namen kannte.

Gut zehn Jahre später produzierte Prince Chaka Khans Album „Come 2 My House“. Ich schlug dem CEO ihrer Plattenfirma BMG einen Deal vor: „Wenn du mir erklären kannst, warum Cher mit ‚Believe’ gerade die Charts stürmt, aber gleichzeitig niemand weiß, dass Chaka ein neues Album hat, das von PRINCE produziert wurde, bin ich ratlos. Wenn nicht, hätte ich gerne die A-capella-Tapes von ‚The Drama’, bitte!“ Ich machte dann tatsächlich die Remixe (als Konsequenz dieses Zusammentreffens bat man mich auch, Remixe für „No Scrubs“ von TLC anzufertigen).

Prince hat immer wieder auch ziemlich hart die Dance-Music-Schiene bedient. Diese 12“„Melody Cool“ beispielsweise ist perfekter Disco/House-Sound! Sicher, es ist Funk – aber genau die Art, die du auch in einem House-Set spielen kannst.

Ja, mit Prince haben wir einen der größten Künstler unserer Zeit verloren. Ab jetzt müssen wir uns auf unsere geliebten Erinnerungen verlassen und auf unsere Träume …Enjoy Life!

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Jeff Kravitz
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