Erin Brockovich

Es gibt wahre Geschichten, die sind größer als das Leben. Eine allein erziehende, abgebrannte Mutter dreier Kinder stößt als Aushilfe in einem Anwaltsbüro beim Sortieren von Akten auf Dokumente über Krankheiten und Todesfälle, mobilisiert 600 Bewohner zum Prozess gegen einen Chemie-Konzern und erstreitet einen Schadensersatz von 333 Millionen Dollar. Die echte Erin Brockovich spielt eine Kellnerin, auf deren Namensschild Julia“ steht Und Julia Roberts hat für diese Rolle als working class hero die Rekordgage von 20 Millionen Dollar erhalten. Seit „Out Of Sight“ scheint Hollywood dem Sonderling Soderbergh wieder zu vertrauen – und der bedankt sich ungerührt mit einer Virtuosität in der Tradition von Sozial- und Skandaldramen der Siebziger wie „Norma Rae“ oder „Silkwood“. Zu den dokumentarischen, dennoch eleganten Bildern von Ed Lachman („The Limey“) entwickelt er mit der Drehbuchautorin Susannah Grant den Fall als Alltagsstudie von berührend-brüchigem Glück. Juristische Fragen werden mit Dialogwitz geklärt zwischen einem famosen Albert Finney als amtsmüdem, knurrigem Kanzleiinhaber und der zähen, vorlauten Erin. Roberts ist grandios als proletarische Schöne in knalligen Miniröcken und Pumps – und mit beachtlich ausgestopftem Dekollete^ das Soderbergh stets verschmitzt ins Bild nickt.

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