Erleuchtung durch TripHop

Sunna gebärden sich als Hechte im Karpfenteich des Melankolic-Labels

Überraschung: Sunna, neuestes Signing des Massive-Attack-Labels Melankolic, passen so gar nicht in das Erscheinungsbild der Trendpioniere aus Bristol. Anstelle kontemplativer Beats tobt bei Sunna recht grimmiger Industrial-Rock nach dem mäßigen Erfolg von Acts wie Day One macht Melankolic das eigene Repertoire wohl reif für Übersee, und so erscheint das Debüt „One Minute Science“ von Sunna zuerst einmal in den USA.

Für Sunna-Vordenker Jon Harris ist der Disput ums eigene Werk ein lang ersehnter Triumph: „Ich bin in den letzten Jahren zum Kämpfer geworden, das hört man dem Album wohl an. Bei ruhigen Songs versteht ja doch jeder ohnehin das, was er verstehen will.“

Früh verließ der Sänger und Gitarrist das UK gen Norwegen, wo ein Bekannter Popstar-Ruhm verhieß. Resultat: null. Nächster Halt: Jerusalem. „Eine extreme Zeit“, erinnert er sich, „auf orthodoxe Juden, die ihre Köpfe gegen die Klagemauer schlagen, war ich nicht gefasst.“

Zurück in Bristol brachte die Begegnung mit den TripHoppern Massive Attack, auf deren Album „Mezzanine“ Harris mitspielte, die Erleuchtung. „Wie die mit Computern umgehen“, erklärt er, „hat meinen Horizont enorm erweitert.“ Sukzessive verlegten sich Sunna aufs moderne Produktionsdesign, und so scheppern auf „One Minute Science“ nun die Loops und dräuen die Apparate. Überraschung gelungen.

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