„Es geht um Fairness!“: Pussy Riot verklagen russische Regierung

Nadezhda Tolokonnikova und Maria Alyokhina von Pussy Riot, die wegen ihres "Punk-Gebets" zu 21 Monaten inhaftiert waren, verklagen nun den russischen Staat auf Schadensersatz.

Die beiden 21 Monate lang inhaftierten Mitglieder von Pussy Riot, Nadezhda Tolokonnikova und Maria Alyokhina, streben eine Entschädigungsklage gegen die russische Regierung an. Im Dezember 2013 wurden die beiden Musikerinnen wieder freigelassen, nachdem sie wegen ihres „Punk-Gebets“ in einer russisch-orthodoxen Kirche verurteilt worden waren.

Nun fordern sie vom russischen Staat umgerechnet 120.000 Euro Entschädigungsgeld für das Urteil in einem ihrer Meinung nach unfairen Prozess, wie der britische „Guardian“ berichtet.

Die russische Vereinigung für Menschenrechte, Agora, versucht die Aktivistinnen in ihrem Anliegen zu unterstützen. Ihr Vorstand Pavel Chikov sagte dazu: „Es gab hier in Russland kein faires Gerichtsverfahren. Deswegen werden sie es nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen. Das könnte dann als Präzedenzfall dienen, damit es für russische Staatsbürger in Zukunft leichter wird, öffentlich über schwierige politische Angelegenheiten zu sprechen. In diesem Fall geht es vor allem um Freiheit und eine faire Verhandlung.

Wie ebenfalls bekannt wurde, erhalten Tolokonnikova und Alyokhina zusammen mit dem ukrainischen Schriftsteller Juri Andruchowytsch den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken. Er wird am 5. Dezember in Bremen verliehen.

Tolokonnikova und Alyokhina haben inzwischen auch einen englischen Twitter Account eingerichtet. Am 5. Mai posteten sie über die Zensur in Russland: „Russland ist noch nicht wie China oder der Iran, also werden wir, solange es geht, über Twitter in Englisch mit euch kommunizieren. Also: Hallo, ihr da draußen!“

Pussy Riot haben sich immer schon nicht nur als Musiker, sondern vor allem als politische Aktivistinnen verstanden. Sie haben eine Vereinigung zur Wahrung der Rechte von Gefängnisinsassen namens Zona Prava (Gefängniszone) gegründet. „In unserem Land, wird es solange nötig sein, dass es Organisationen wie diese gibt, wie die Rechte von Gefangenen verletzt werden“, sagte Tolokonnikova zur Gründung der Gruppe.

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