Exklusiv: Zak Starkey über seinen Rausschmiss bei The Who

„Nachdem ich diese Songs so viele Jahrzehnte gespielt habe, bin ich überrascht und traurig“, sagt Zak Starkey. „Aber was soll man machen?“

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Mittwoch früh (16. April) gaben The Who bekannt, dass sie sich nach drei Jahrzehnten von ihrem Schlagzeuger Zak Starkey trennen. Gerüchte kursierten, dass die Band mit seiner Leistung letzten Monat bei zwei Benefizkonzerten für den Teenage Cancer Trust in der Londoner Royal Albert Hall unzufrieden war. In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme seit seinem Ausscheiden aus der Band bestätigt Starkey, dass dies tatsächlich der Fall ist.

„Ich bin sehr stolz auf meine fast 30 Jahre bei The Who“, sagt Starkey in einer schriftlichen Erklärung gegenüber Rolling Stone. „In die Fußstapfen meines Patenonkels ‘Keith‘ zu treten, war die größte Ehre für mich. Und ich bleibe ihr größter Fan. Sie waren wie eine Familie für mich. Im Januar erlitt ich einen schweren medizinischen Notfall mit Blutgerinnseln in meiner rechten Wadenmuskulatur. Diese sind nun vollständig verheilt und beeinträchtigen weder mein Schlagzeugspielen noch das Laufen.“

Er fährt fort: „Nachdem ich diese Songs so viele Jahrzehnte lang mit der Band gespielt habe, bin ich überrascht und traurig, dass jemand ein Problem mit meiner Performance an diesem Abend hatte. Aber was soll man machen? Ich werde mir eine dringend benötigte Auszeit mit meiner Familie nehmen und mich auf die Veröffentlichung von Domino Bones von Mantra Of The Cosmos mit Noel Gallagher im Mai konzentrieren. Und meine Autobiografie fertigstellen, die ich komplett selbst geschrieben habe. 29 Jahre in einem Job sind eine gute Zeit, und ich wünsche ihnen alles Gute.“

„Es gibt keine unvergesslichen Parts, weil sich alles, was Keith spielte, ständig änderte“

Starkey kam 1994 zum ersten Mal mit The Who in Kontakt, als er Roger Daltrey auf einer Amerika-Tournee begleitete. Zwei Jahre später schloss er sich The Who an, als die überlebenden Mitglieder sich für eine Tournee zur Feier ihres 1973 erschienenen Albums „Quadrophenia“ wieder zusammenfanden.

„Es gab bestimmte Dinge, die dabei sein mussten. Bestimmte Fills, die genau gleich sein mussten. Weil sie so typisch für Quadrophenia sind, wenn Sie verstehen, was ich meine“, erklärte Starkey Modern Drummer im Jahr 2006. „Das sind unvergessliche Fills. Es gibt jedoch keine unvergesslichen Parts, weil sich alles, was Keith spielte, ständig änderte. Wenn man sich ‘The Real Me“ anhört, spielt man nie ganz dasselbe. Niemals. Jeder Takt kommt wieder. Aber was er gespielt hat, war nie genau dasselbe.“

The Who haben keine Tournee geplant. Aber sie spielen Ende Juli zwei Konzerte in Italien. Wer Starkey bei diesen Auftritten am Schlagzeug ersetzen wird, haben sie noch nicht bekannt gegeben. Ein wahrscheinlicher Kandidat ist Scott Devours, der seit 2009 in Daltreys Solo-Band spielt. Er tourte auch 2013 mit The Who, als Starkey an einer Sehnenverletzung litt.

Ein weiterer möglicher Kandidat ist der erfahrene Schlagzeuger Simon Phillips. Er war Pete Townshends Stammschlagzeuger auf seinen Soloalben und Live-Shows in den Achtzigern und spielte 1989 bei der Reunion-Tournee von The Who. Als Starkey 2000 aufgrund seiner Verpflichtungen mit Johnny Marr und den Healers einen Auftritt mit The Who absagen musste, kehrte Philips für einen Abend zur Band zurück. Townshend ist nach wie vor ein großer Bewunderer seiner Arbeit. Und hat kürzlich Interesse an einer erneuten Zusammenarbeit bekundet.

In einem 2024 Interview mit Mojo sagte Townshend, dass Daltrey für die Zusammenstellung der Begleitband von The Who verantwortlich war und dass er mit seiner Auswahl „nicht 100 % zufrieden“ war. „Ich holte Simon Phillips an das Schlagzeug und Pino Palladino an den Bass, und ich holte ‚Rabbit‘ [Keyboarder John Bundrick] aus dem Bett“, sagte Townshend. „Und ich holte einen fantastischen Gitarristen … aber das Problem war, dass sie alle weitaus bessere Musiker waren als ich.“