Facebook will nun doch Nacktbilder erlauben

Facebook will nackte Tatsachen in Zukunft nicht mehr zensieren. Allerdings nur wenn sie einen Nachrichtenwert haben.

Ein Pressefoto, das die Gräueltaten im Vietnamkrieg symbolisiert, könnte Facebook zum Umdenken über die eignen restriktiven Zensurstandards bewegen. Vor einigen Wochen hatte der Konzern mehreren Personen das Bild gelöscht, als es zur Erinnerung an die Folgen des Krieges bei Facebook hochgeladen worden waren. Der Norwegische Autor Tom Egeland hatte das Bild von Nick Ut eingestellt, um zu erklären, wie das Foto unseren Blick auf den Krieg verändert hat. Zu sehen ist ein Mädchen, das sich die Kleider vom Leib gerissen hat und nackt vor den Bomben flieht.

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Für Facebook war dies zuviel: Obwohl das Bild weltberühmt ist, sah man sich nach eigenen Angaben gezwungen, das Foto zu löschen. Als Erklärung gab der Konzern an, dass es gegen die Richtlinien zur Verhinderung der Darstellung von Kinderpornographie verstoßen habe. Weltweit hagelte es Proteste, Facebook wurde vor allem auch wegen seiner willkürlichen Zensurstandards kritisiert. Nun hat das Unternehmen angekündigt, seine Regelungen nachzubessern, wie die „Welt“ berichtet.

Wie soll man weltweit verschiedene Moralvorstellungen technisch in den Griff kriegen?

Bilder von Nacktheit und Gewalt könnten demnach bald auch im Feed der Nutzer erscheinen – allerdings nur dann, wenn sie einen Nachrichtenwert haben oder von öffentlichem Interesse sind. Facebook will zuvor intern prüfen lassen, wie dies genau funktionieren kann. Der Konzern fürchtet aufgrund seiner globalen Verbreitung, dass es technisch unmöglich ist, Nacktbilder in einigen Ländern zuzulassen, in anderen aber nicht. Moralvorstellungen und Blickverbote unterscheiden sich nun einmal von Kulturkreis zu Kulturkreis.

Facebook bemüht sich aber mitzuteilen, dass es vor allem darum gehen müsse, Minderjährige vor erschreckenden Bildern zu schützen.

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