Filmstart der Woche II: „Mother“ von Bong Joon-ho

Der Regisseur von "The Host" liefert mit seinem Kriminaldrama ein beklemmendes, streckenweise aber überaus träges Lehrstück über Korruption, Vorurteile und Starrsinn in der Provinz - findet unser Mann fürs Kino Oliver Hüttmann.

Im Westen wurde der Südkoreaner Bong Joon-ho vor allem mit seinem Monsterfilm „The Host“ bekannt, der in Asien zu den erfolgreichsten Filmen gehört. Gegenüber diesem irrwitzigen Action-Trip hat der Regisseur sich nun dem Stillstand angenähert. Sein Kriminaldrama ist ein beklemmendes, streckenweise aber überaus träges Lehrstück über Korruption, Vorurteile und Starrsinn in der Provinz. Dort ist nachts in einer Seitengasse ein Schulmädchen ermordet worden. Als Täter wird bald der geistig behinderte Do-jun ausgemacht.

Er unterschreibt ein Geständnis, das ihm die Polizisten nach ein paar Schlägen zuschieben. Nur seine Mutter (Kim Hye-ja), eine arme Witwe und Kräuterverkäuferin, glaubt an seine Unschuld. Sie klagt, bittet und schimpft, doch niemand hört ihr zu. Als sie zudem von einem blasierten Anwalt verhöhnt wird, beginnt sie verbissen zu ermitteln.

Die Story ist durchaus raffiniert angelegt. In bleierne Farben getaucht, wechselt Joon-ho dabei zwischen Thriller, Psychodrama, Satire und Groteske. Nur wirkliche Spannung erzeugt er nicht. Umso erschreckender ist nach zermürbenden zwei Stunden dann die Auflösung, die einen geradezu überfällt und in einer bitteren Farce mündet.

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Oliver Hüttmann

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