Francis International Airport live: synthetische Träumereien aus Österreich

Francis International Airport hieven ihren Kammerpop gelungen in den Privatclub nach Berlin.

In der österreichischen Indie-Szene sind sie eine Institution. Francis International Airport machen großen Pop für anspruchsvolle Romantiker. Ihr dritter Langspieler nennt sich „Cache“, auf dem sie sich, im Gegensatz zu ihren beiden Vorgängeralben, kühler und elektronischer geben. Dementsprechend ist das Bühnen-Setup gespickt mit Synthesizern und Keyboards. Diese knistern, knarzen und sorgen in den besten Momenten für den nötigen Schub.

Der erste Song des Abends, „Pitch Paired“ vom neuen Album, gibt eine passende Vorschau auf die nächsten anderthalb Stunden. Unaufgeregte Verse, die sich langsam zu Höhepunkten kumulieren, präzise Schlagzeugrhythmen und knackige Basslines. Francis International Airport machen keine Musik, die man nebenbei mal eben hört. Vor allem das neuere Material wirkt oft sperrig und öffnet sich nur bei voller Aufmerksamkeit. Für etwas ausgelassenere Momente sorgen ältere Nummern wie „Amnesiacs“ und „Monsters“. Diese haben nichts von ihrer Erhabenheit verloren und beschwören immer noch Euphorie, die auch auf das Publikum abfärbt.

Sänger Markus Zahradnicek singt mit weit aufgerissenen Augen und gedrängter Stimme von Schlafwandlern und beschwichtigt wie vor drei Jahren: „It’s gonna be a great great deal for all of us.“ Zwischen den Songs bedankt er sich für das zahlreiche Erscheinen, und nach dem Konzert erzählt er von ihrer Hamburg-Show. Sie spielten vor etwa 10 Leuten, da der Sturm die Leute zuhause einsperrte: „Es war trotzdem schön, alle Besucher passten auf eine Couch, die vor der Bühne stand.“ An diesem Abend war kein Platz für eine Couch. Keiner wird es ihnen verdenken, obwohl es sich im liegen besser träumen lässt.

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