Für Sven Väths Techno- und Ambient- Label Eye Q. Harthouse und Recycle Or Die kam das überraschende Aus.

Der Umzug von Frankfurt nach Berlin wurde mit einer rauschenden Party gefeiert Eye Q, Harthouse sowie Recycle Or Die – drei Label, die jahrelang als Bewahrer des Reinheitsgebotes im Techno galten, waren Anfang Februar in die Hauptstadt gezogen, um – so Geschäftsführer Achim Fehlau „an den Strömungen und Trends“ der neuen Hauptstadt zu partizipieren. Personal – Vertriebsleiter, Produktmanager, Grafiker und Sekretärinnen – wurde eingestellt, und der Major-Partner WEA freute sich schon auf die vielen Platten, die er im Laufe des Jahres vertreiben würde. Immerhin hatte man in dem Label-Verbund einen Partner erhofft, der auch international Schlagkraft beweisen sollte: Zum 1. Januar war die Gruppe in eine Holding mit Tochterfirmen in LA, London und Berlin umgebaut worden.

Am 9. Juni stellte die Berliner Filiale überraschend den Geschäftsbetrieb ein. Fehlau im Branchenblatt „Musikwoche“: „Anfang des Jahres war die jetzige Situation nicht vorhersehbar. Wir mußten Konkurs anmelden, weil der US-Partner Pleite ging und wir die dort investierten Gelder nicht mehr zurückbekamen.“ Seitdem ist Fehlau nicht erreichbar, und auch beim Vertriebspartner WEA hüllt man sich in Schweigen: „Solange unsere Anwälte mit den Anwälten der Label verhandeln, ist es völlig offen, wie die Sache ausgeht“, erklärte ein WEA-Mann.

Zu Gerüchten, nach denen Harthouse seit Monaten keine GEMA mehr gezahlt habe, will er nichts sagen. Die Gründe für die Probleme lägen eh tiefer: „Die Label, die vor sieben Jahren angefangen haben, sich im Techno-Bereich zu etablieren und eine gewisse Credibility in dieser Szene erarbeitet haben, sterben nun in Schönheit, weil sie sich kommerzielleren Ansätzen verweigert haben. Ich kann mir Spielwiesen nur leisten, wenn ich irgendwo Umsatz mache.“ Auf welcher Spielwiese Techno-Star Sven Väth (o.), der seine Platten auf Eye Q und Harthouse veröffentlichte, künftig seine Zelte aufschlagen will, stand bei Redaktionsschluß noch in den Sternen.

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