G. Love & Special Sauce – Hamburg, Markthalle

Ein bißchen merkwürdig war das ja schon. Menschen, die sonst keine zwei Blues-Platten im Jahr hören und Robert Johnson möglicherweise für einen millionenschweren Basketball-Star halten, schwärmten plötzlich von diesem unverschämten Youngster, der ein vermeintlich verstaubtes Genre auf den Kopf stellt. Oder vom Kopf auf die Füße? Egal. Wenn dann noch das Wörtchen „HipHop“ fiel, fühlte man sich jedenfalls schon mal unangenehm an jene Debatte erinnert, die um die vielbeschworene Annäherung von Rap und Jazz geführt wurde.

Garrett Dutton muß das alles wenig kümmern. Seine Antwort auf semantische Stolpersteine ist schieres, feistes Entertainment ohne jede Effekthascherei – vor einem begeisterten Publikum, das in diesem breiten Stil- und Generationen-Querschnitt sonst wohl nur bei Neil Young zu finden ist. Bei G. läßt sich’s aber besser tanzen. Viel besser.

Sicher geleitet von Drummer Jeffrey Gemens, der seinem Mini-Kit mit scheppernd-schleppender Präzision das große Einmaleins der Breakbeat-Schule entlockt, kreieren G. Love & Special Sauce einen sinnlich-coolen Sound, der ebenso intellektuell durchdrungen scheint wie einfach intuitiv auf den Punkt kommt.

Nicht ganz so spannend ist’s, wenn sie einen Klassiker wie WÜlie Cobbs „Ybu Don’t Love Me“ wälzen, der bei den Allman Brothers immer noch besser aufgehoben ist. Da flüchtet sich das Trio in bloße Geschwindigkeit, um vergeblich – eine Dynamik zu beschwören, die sich sonst in einem verdichteten, aber für Kapriolen offenen Groove wie von selbst einstellt. Dutton reitet darauf mit der atemlos-arroganten Diktion eines Rappers, der sein Lieblingsspielzeug umwirbt, nicht nur im schwindelerregenden „Small Fish“.

G. Love weiß natürlich genau, daß er ein ganz dicker Fisch ist.

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