Gene Simmons, Helen Mirren und Boy George: Plädoyer für israelische ESC-Teilnahme

Signal an die ESC-Boykott-Fraktion. 400 weitere Promis unterzeichnen Offenen Brief zur Eurovision

Nach Protesten gegen die Teilnahme Israels beim Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö gibt es nun auch Stimmen, die sich gegen die Bemühungen eines Ausschlusses des Landes vom weltwichtigsten Schlagerwettbewerb stark machen.

In einem „Open Letter“ der gemeinnützigen Organisation „Creative Community For Peace“, die sich gegen ein pauschales „Culture Cancelling“ und Boykott-Aufrufe gegen Israel einsetzt, heißt es: „Wir glauben, dass verbindende Veranstaltungen wie ‚Song Contests‘ von entscheidender Bedeutung sind, um kulturelle Unterschiede zu überbrücken und Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund durch ihre gemeinsame Liebe zur Musik zu vereinen.“

Und weiter: „All diejenigen, die einen Ausschluss Israels fordern, untergraben den Geist des Wettbewerbs und verwandeln ihn von einer Feier der Einheit zu einem Instrument der Politik …“

Zu den Erst-Unterzeichnern der Petition gehören neben Musikern und Musikerinnen wie Gene Simmons (der jüdische Wurzeln hat) und Boy George auch internationale Actricen wie Helen Mirren, Selma Blair, Mayim Bialik, Ginnifer Goodwin, Liev Schreiber, Julianna Margulies, Emmy Rossum und Debra Messing. Diese Initiative ist entstanden in einem zunehmend aufgeheizten Klima innerhalb der Popszenerie. Hatten doch mehr als 2.000 Bands und Musiker in Finnland, Island und dem 2024er-Gastgeberland Schweden verschiedene Aufrufe und Petitionen unterzeichnet, in denen ein Israel-Boykott in dem traditionsreichen (Neo-)Schlager-Wettbewerb gefordert wird.

In Finnland geht man sogar so weit, dass die dortigen Unterzeichner im Falle eines Nicht-Ausschlusses von Israel die finnische Rundfunkgesellschaft „Yle“ auffordern, die Eurovision wiederum selbst zu boykottieren und keinen Suomi-Teilnehmer zu entsenden. Ein Gedanke, geboren aus Boykott-Hybris. Oder ist das schon politisch korrekter Größenwahn?

In jener Finnland-Initiative hießt es: „Es ist nicht mit unseren Werten vereinbar, dass ein Land, das Kriegsverbrechen begeht und eine militärische Besatzung fortsetzt, eine öffentliche Bühne erhält, um sein Image im Namen der Musik aufzupolieren“, heißt es in Finnland in dem im Januar 2024 veröffentlichten Aufruf. Ein Sprecher der Eurovision sagte darauf der Londoner Tageszeitung „The Guardian“: Der ESC bleibe im Kern „eine unpolitische Veranstaltung“.

Und weiter: „Der Eurovision Song Contest ist ein Wettbewerb für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten aus ganz Europa und dem Nahen Osten. Es ist ein Wettbewerb für Rundfunkanstalten – nicht für Regierungen – und die israelische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt nimmt seit 50 Jahren an dem Wettbewerb teil“, so das Statement.

Der israelische öffentlich-rechtliche Sender Kan erfülle „alle Wettbewerbsregeln“ und werde in Malmö teilnehmen können. Die israelische Musikszene wird vertreten durch die Sängerin Eden Golan.

Auch der israelische Botschafter in Schweden, Ziv Nevo Kulman, reagierte auf die Boykott-Forderungen im Lande von Abba und Ikea: „Die Förderung eines Boykotts gegen Israel unterstützt die Handlungen der Hamas, verleiht dem Terrorismus einen Preis und ist mit den Werten der [Europäischen Rundfunkunion] und des Wettbewerbs unvereinbar.“

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