Grand Theft Auto/San Andreas

Großes war zu erwarten anlässlich des fünften Teils der GTA-Serie, und Großes haben die Entwickler geleistet, quasi die eierlegende Wollmilchsau der Videospiele kreiert – allerdings auch zu einem großen Preis. Fangen wir beim Umfang an. Begnügten sich die vorherigen Spiele der Reihe mit einer Großstadt als Handlungsort, sind es diesmal derer drei, inklusive dem Land und Ortschaften dazwischen. Dieser Umfang ist beeindruckend, doch auch das Gameplay wurde kräftig aufgebohrt und in einem stupenden Maße erweitert. Es gibt kaum ein Videospiel-Element, das nicht Einzug gehalten hat, sei es Dating-Simulation, Rollen- oder Tanzspiel. einfach zu viel, um alles aufzuzählen. Man kann sich stundenlang in den drei Städten Los Santos, San Fierro und Las Venturas (die sich an Los Angeles, San Francisco und Las Vegas orientieren) auf mannigfaltige Art und Weise beschäftigen, ohne dem eigendichen Plot zu folgen. Man kann Rennen fahren, sein Auto tunen oder den Spielcharakter selbst mittels unterschiedlicher Kleidung oder Frisuren, man kann seinen Körper im Gym formen oder an Spielautomaten Mini-Games zocken. Dabei vergisst man schon mal die eigentliche Handlung – doch auch die ist nicht ohne und äußerst spannend. War das vorherige „Vice City“ eine Art Hommage an Gangsterfilme wie „Scarface“, ist es diesmal „Boyz In Da Hood“, das Pate gestanden haben dürfte. Als schwarzer Protagonist CJ kehrt man zurück in seine Heimatstadt Los Santos, um festzustellen, dass die einstige Straßengang ziemlich am Boden liegt Also heißt es in zahlreichen Missionen den Respekt für seine homies wieder aufzubauen und nebenbei den Mörder der Mutter zu finden. Und damit fangt die Geschichte erst an. Der riesige Umfang und die vielen spielerischen Möglichkeiten haben allerdings auch ihren Preis – und der heißt Grafik. Optisch macht das Spiel einen nicht wirklich zeitgemässen Eindruck. Zu schwammig die Texturen, zu sehr ruckelt es, zu viele Objekte wie Gebäude oder fahrende Autos ploppen einfach plötzlich ins Bild und erschweren damit manche Mission. Das ist der Preis, den man zahlen muss, denn „San Andreas“ bringt die PS2 an ihr Limit. Das nimmt man bei diesem einmaligen Spielerlebnis jedoch gerne in Kauf. Nicht unerwähnt bleiben soll der hervorragende Soundtrack zwischen klassischem HipHop von Public Enemy oder Dr. Dre, Funk von George Clinton (der – wie auch Axl Rose – als Radiomoderator fungiert), House- und Reggae-Klassikern, Country von Merle Haggard oder Rock von Lynyrd Skynyrd.

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