Grandaddy sammeln Geräusche aus Büchsen

Irgendwo zwischen Wohnzimmer und Veranda liegt das Wirkungsfeld von Grandaddy. Die Kalifornier, die mit ihren Baseballkappen und lustigen Barten wie eine degenerierte Version der Beach Boys aussehen, sind waschechte Homerecordet Und gleichzeitig geben sie dem Wort „orchestral“ eine neue Bedeutung. „Under The Western Freeway“ heißt der Titel ihres ersten regulären Albums, auf dem einige der Songs an die entschlackten Country Greats von Will Oldham und Palace erinnern, während Grandaddy in anderen Nummern ihre alten elektronische Büchsen bedienen, als seien sie das Electric Light Orchestra. Dann wiederum holzen die Hooklines wie bei den Pixies. Oder sie hängen ein Mikro aus dem Fenster, um das Gras wachsen zu hören – so wie das Rauschen in „Lawn & So On“.

Nur keine Eile, woanders wächst das Gras auch nicht anders. Grandaddy stammen aus einem kleinen Örtchen namens Modesto, und zusammengefunden haben sie schon deshalb, weil ihnen nichts anderes übrigblieb. Die nächsten potentiellen Mitmusiker leben hundert Meilen entfernt in San Francisco, aber da fahrt man nicht gerne hin. Bandchef Jason Lytle, der fast wie der eigene Großvater aussieht, meint: „Die Isolation tut gut. Wir müssen uns an niemandem messen, auch nicht darüber nachdenken, wer uns denn als nächstes produziert. Wir haben eigene Aufnahmegeräte. Die sind vielleicht nicht immer auf dem neuesten Stand, aber ich fühle mich in meinen vier Wänden wohler als in irgendeinem klinischen Studio.“ Sie haben nichts dagegen, daß man sie Hinterwälder nennt.

Kassettenrecorder sind ihre Stars. Und es ist erstaunlich, welche catchy tunes die Käuze aus ihren elektronischen Datenträgern holen. „Under The Western Freeway“ liegen so allerlei Pretiosen herum. Grandaddy sammeln sie auf.

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