„Grande dame de la chanson“: Juliette Gréco ist tot

Die französische Sängerin und Schauspielerin verstarb im Alter von 93 Jahren. Sie betörte mit ihrem Auftreten die Existenzialisten und spielte in zahlreichen Filmklassikern mit.

Juliette Gréco wurde ab Ende der 40er-Jahre für ihre Chansons wie „L’accordéon“ und „Déshabillez-moi“ gefeiert. Nun ist die französische Sängerin in Ramatuelle im Kreise ihrer Familie im Alter von 93 Jahren verstorben.

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Mit ihrer dunklen Stimme und stets tiefschwarz gekleidet traf sie in den Aufbruchsjahren nach dem Zweiten Weltkrieg einen Nerv und wurde zu einer Muse für eine ganze Künstlergeneration, die inzwischen vor allem als Existenzialisten in Erinnerung sind.

Juliette Gréco und die Existenzialisten

Jean-Paul Sartre schrieb Liedtexte für Gréco, nachdem er sie bei Auftritten in der Pariser Kellerdiskothek „Tabou“ entdeckt hatte. Später dichteten auch Jacques Prévert, Francois Mauriac und Albert Camus für ihre Chansons.

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Als Schauspielerin wirkte Gréco in Jean Cocteaus „Orpheus“, „Weiße Margeriten“ von Jean Renoir, in Otto Premingers Verfilmung von Francoise Sagans „Bonjour Tristesse“ und zahlreichen anderen französischen Filmen mit.

Ein großes Publikum eroberte sich Gréco aber vor allem mit ihren Chansons. „Accordéon“ wurde auch in Deutschland zu einem Gassenhauer, hier trat sie 1959 als eine der ersten Französinnen nach dem Krieg auf.

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Den Ruhm einer Edith Piaf konnte die „Grande dame de la chanson“ allerdings nicht erreichen, zu intellektuell und kühl kamen ihre Lieder vielen Hörern daher. In den 60er Jahren widmetet sich Gréco auch der Förderung von Chanson-Talenten. Ohne ihren Einsatz wären Serge Gainsbourg und Leo Ferré vielleicht nie zu großen Sängern geworden.

In den letzten Jahren ihres Lebens lebte die Sängerin nach dem Tod ihres dritten Ehemanns, dem Komponisten Gérard Jouannest, zurückgezogen und trat auch nicht mehr auf. Sie hinterlässt eine Tochter aus ihrer ersten Ehe mit dem Schauspieler Philippe Lemaire.

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