Halbverschenkte Abos und Freibier: ‚Livekritik und Dosenmusik‘ mit Tobias Jundt von Bonaparte

Am Dienstag fand in der Berliner Volksbühne "Livekritik und Dosenmusik" statt. Zu Gast war diesmal Tobias Jundt von Bonaparte.

Die neon-pinken Haare kämpfen sich ihren Weg aus der maritim-blauen Fliegermütze, der in passender Farbe daherkommende Winter-Parka und die weißen Schnürstiefel in vermuteter Größe 37 runden das Bild ab: Tobias Jundt sieht ein wenig aus wie die kardinale Variante von Pumuckl.

Aufgedreht und extrovertiert ist er als Kern der nach Elektro-Trash konzipierten Bonaparte ja sowieso. So kennt man ihn für Schweiß überströmtes, exhibitionistisches Punk-Varieté, mit denen er sein Publikum nur zu gerne durchnimmt und zum Nachahmen animiert.

Dass eben dieser junge Mann aber auch mal in gediegenen Talkrunden Platz finden kann und und halbentspannt mit Stone-Chefredakteur Sebastian Zabel und den Musikkritikern Jens Balzer und Tobi Müller diskutiert, hätte man ihm vielleicht nicht zugetraut. Gestern konnten sich die Zuschauer vom Gegenteil überzeugen, als Jundt zu Gast war bei „Livekritik und Dosenmusik“, einer vom ROLLING STONE präsentierten Debatte über neue und alte Platten, berühmte und weniger bekannte Bands und Künstler. Die vierte Person im Bunde wechselt dabei von Monat zu Monat.

Die blümeranten Abzählreime, für die Bonaparte und Jundt als deren Hexenmeister bekannt sind, blieben diesmal unverbraucht. Seine Reisebus-Anekdoten verbreiteten Heiterkeit, dann lauschte er bedächtig der Diskussion, brachte ein paar Songvorschläge mit und überlegte wie jeder andere im Raum auch, ob heutzutage aus wirklich so vielen Songs Einflüsse von Elvis Presley himself herausgehört werden können, wie das allerorts angenommen und behauptet wird (Ja, meint Jundt dazu). Kaum zu fassen ist es, dass Tobias Jundt bekennt, er habe noch nie bewusst David Bowie gehört und kenne sich mit „dem David“, wie er das in deutscher Mundart betont (er ist Schweizer), überhaupt nicht aus.

Zum großem Finale des Abends bringt Jundt uns ROLLING STONEr dann noch eben in gespielte Verlegenheit, als er eine Frage nach der Beliebtheit der Band Palma Violets mit unlauteren Bestechungsmitteln verbindet: Wenn der Großteil die Band gut fände, gäbe es ein Jahres-Abo des ROLLING STONE geschenkt, wenn nicht, ein Bier von Monsieur Bonaparte höchstpersönlich. Die Band verlor oder, nun ja, das Bier gewann. Abgeholt hat es sich aber am Ende kaum einer.

Die Tracklist des Abends:

David Bowie – „Where Are We Now?“

Taylor Svvy – „Heartbreak Hotel“

Nick Cave & The Bad Seeds – „We No Who U R“

Bonaparte & Deichkind – „Alles schon gesehen“

Arno Steffen – „Supergut, ne“

Rodriguez – „Sugar Man“

Palma Violets – „Best Of Friends“

Pantha Du Prince – „Photon“

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