Wegen Hamburger Ehrenbürgerschaft: AfD beleidigt Udo Lindenberg – Musiker zeigt Mittelfinger

Nachdem die Hamburger AfD behauptete, dass Lindenberg den Titel als Ehrenbürger Hamburgs nicht verdient habe, zeigte Lindenberg den Mittelfinger. Nun fordert die Partei eine Entschuldigung.

Udo Lindenberg wurde am vergangenen Mittwoch (7. September) zum Ehrenbürger der Stadt Hamburg ernannt. Zu Unrecht, findet die Hamburger AfD. Nachdem die Partei öffentlich kundgab, dass der Musiker den Titel nicht verdient habe, reagierte Lindenberg mit einer Geste, die der AfD ganz und gar nicht gefiel.

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Udo Lindenberg wird Ehrenbürger Hamburgs

AfD-Politiker Alexander Wolf stellte einen Vergleich zwischen Lindenberg und dem verstorbenen Fußballspieler Uwe Seeler an (auch „Uns Uwe“ genannt), der im Jahr 2003 die Ehrenbürgerschaft erhielt. „Verglichen mit Uns Uwe wird Udo Lindenberg nicht Uns Udo werden. Ein Ehrenbürger sollte sich Hamburg in besonderem Maße verdient gemacht haben. Das gilt sicher für das Hotel Atlantic, nicht aber unbedingt für Hamburg“, so Wolf.

Auf seine Rede im Rathaus-Saal folgten etliche Buh-Rufe – Bürgerschafts-Präsidentin Carola Veit musste die Anwesenden darum bitten, die Zwischenrufe zu unterlassen. Lindenberg befand sich während der Ansprache direkt gegenüber des Rednerpults – und auch er reagierte, indem er schweigsam mit der rechten Hand Kurbelbewegungen nachahmte und mit der linken seinen Mittelfinger präsentierte.

Die AfD fordert eine Entschuldigung

Tage später ließ die AfD dem Musiker einen Brief zukommen, in welchem die Partei eine Entschuldigung für sein angebliches Fehlverhalten fordert. Außerdem soll Wolf eine Anzeige angedeutet haben: „Ich bin entsetzt. Diese Geste stellt für mich eine Missachtung des Parlaments und der gewählten Volksvertreter dar. Im Autoverkehr wäre das eine Verurteilung wert. An einen Ehrenbürger sollte man noch höhere Ansprüche stellen, als an andere Bürger“, so Wolf auf eine Anfrage von „t-Online“.

Nach Angaben der „Bild“-Zeitung soll Bürgerschafts-Präsidentin Veit gesagt haben, dass sie die Geste nicht mit eigenen Augen gesehen habe, Lindenberg sonst allerdings auch zurechtgewiesen und „an die Hausordnung erinnert“ hätte. Außerdem erklärte sie weiterhin, dass Wolfs Rede an einer „persönlichen Beleidigung“ grenze.

Viele Bürger*innen empfanden Lindenbergs Reaktion als angemessen. Auch der Hamburger SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf erklärte, dass er die Geste „voll verstehen“ könne. Dennis Thering, Chef der Hamburger CDU, spricht von einer scheinheiligen Schauspieleinlage: „Die permanent provozierende AfD sollte hier nicht wieder überempfindlich reagieren und dauernd die Opferrolle suchen“, so Thering.

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