Hauch von Sonnenschein

von István Szabó

Eine dreistündige Geschichtslektion, Maurice Jarres unsägliche Klangsauce, in der Schuberts Klavier-Fantasie ersäuft, die konventionelle Dramaturgie (ein Off-Erzähler blättert seine Familienchronik auf): drei Gründe für das Scheitern dieses gigantischen Melodrams. Doch dem ungarischen Oscar-Preisträger („Mephisto“) gelingt es auch, sein internationales Starensemble zur Einheit zu formen. Statt peinlichem Kunstgewerbe erleben wir zwischen Poesie und Politik die Aufarbeitung der ungarischen Historie ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Revolution 1956. Das Epos umspannt drei Generationen der jüdischen Familie Sonnenschein. Ralph Fiennes spielt dabei alle Hauptrollen: einen kaisertreuen Richter, den Olympiasieger 1936 im Fechten und einen Geheimdienstler, der in die Mühlen des Stalinismus gerät – und darf gleich vier schöne Frauen (Molly Parker, Rachel Weis, Jennifer Ehle und Deborah Kara Unger) beglücken.

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