Herr Tanner und das Theremin

Paul Tanner spielte das Theremin auf dem Beach Boys-Hit "Good Vibrations". Am 5. Februar ist er im Alter von 95 Jahren gestorben.

Paul Tanner war ein Virtuose am Theremin, diesem seltsamen Instrument mit dem geisterhaften Klang. Da er mit dem von Leo Theremin angefertigen Original von 1920 nicht zufrieden war, entwickelte er sogar eine abgewandelte, leichter bedienbarere Version: das „Elektro-Theremin“, auch „Tannerin“ genannt.

Tanner war eigentlich mehr dem Jazz als der Pop-oder Rock-Musik zugewandt. Er selbst komponierte Stücke für die Posaune und arbeitete von 1938-1942 mit Glenn Miller zusammen, der wie er selbst ein Veteran der US-Air-Force war. Trotzdem sorgte Tanner 1966 dafür, dass „Good Vibrations“, der Überhit der Beach Boys, unter der guten Laune auch einen leicht verqueren Theremin-Beigeschmack verbreitete.

Wie es zu dem Gastspiel kam, ist nicht genau überliefert. Angeblich hatte Brian Wilson auf der Höhe seiner Schaffenskraft und Experimentierfreude die ABC angerufen und nach einem Theremin-Spieler gefragt. Dort verwies man ihn an Tanner, der zu dieser Zeit Fernsehserien und Filmbeiträge mit dem Klang des sonderbaren Instrumentes untermalte. Neben „Good Vibrations“ ist Tanners Theremin auch auf „I Just Wasn’t Made For This Time“ und „Wild Honey“ zu hören. Sein fachmännisches Urteil über die Zusammenarbeit mit den Beach Boys: „Brian Wilson war der einzige, der überhaupt eine Ahnung von Musik hatte.“

Paul Tanner selbst glaubte nicht an die Zukunft des Theremins. Deswegen hatte er auch nie versucht, sein „Tannerin“ in Serie anfertigen zu lassen. Dass man mal auf Youtube Anleitungen finden würde, um aus IKEA-Lampen thereminartige Instrumente zu basteln, hätte er sicher nicht gedacht:

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