High-Tech-Toys

Die ersten DVD Recorder kommen, gewaltige Jukeboxen speichern 400 Filme, pfiffige Boxensets liefern den passenden Surround Sound, und Dolby peppt jetzt sogar Stereomusik zum Mehrkanalton auf. Derweil tritt die MP3 Szene mit immer pfiffigeren Playern an. Das alles kann man live sehen und hören – vom 25. August bis zum 2. September auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Von Wolfgang Tunze ¿4 SMART UND PREISWERT Das Grundrezept ist klassisch: Kantiger Korpus, Zweiwege-Technik, Bassreflexgehäuse zur Stärkung tiefer Töne. So lautet der Steckbrief der neuen Lautsprecherbox Canton LE 103 im Telegrammstil. Das Outfit aber wirkt klar und modern: Unter einer feinen Lochblech-Verkleidung zeigt sich eine silbern lackierte Schallwand, die einen reizvollen Kontrast zur hellen Buchenholzfarbe der übrigen Gehäusewände bildet. Ausgeglichener, souveräner HiFi-Klang ist ohnehin Ehrensache, und so erscheint der kompakte Schallwandler wertvoller, als es ein Blick auf das Preisschild vermuten lässt: Gerade einmal 430 Mark verlangt der Canton-Händler. Und noch eine gute Nachricht: Die LE 103 ist das kleinste Modell einer ganzen Lautsprecherfamilie. Sie lässt sich mit jedem ihrer Geschwistermodelle kombinieren -wenn es sein muss, zu einer kompletten Heimkino-Anlage in Fünfkanal-Surround.

GEGEN DIE LANGEWEILE Wer diese Lautsprecher hinter der Gardine versteckt, hat selber Schuld: Sonys neues Boxenset SS-LA500ED bringt Farbe ins Wohnzimmer. Mit ihren Metallic-Lackierungen orange, hellblau, perlweiß oder schwarz machen die stromlinienförmig gestylten Zweiwege-Boxen stets eine gute Figur – ganz gleich, ob sie als Stereo-Paar antreten oder gleich als Sixpack für den Heimkino-Einsatz. Zum Surround-Team gehört neben vier Boxen des Standard-Typs (Preis pro Stück: um 580 Mark) auch noch ein spezieller, SS-LAC505ED genannter Center-Speaker, der im Heimkino als Dialog-Spezialist arbeitet und 600 Mark kostet. Und schließlich hält Sony noch einen kongenial gestalteten Subwoofer mit eingebautem Verstärker bereit, der für das ganze Ensemble die Tiefton-Arbeit erledigt. Dieser General-Bassist ist für rund 1800 Mark zu haben.

HEIMKINO NONSTOP Wenn sich im DVD-Regal allmählich die Bretter biegen, schafft der Mega-Wechsler DVF-J6050 von Kenwood Abhilfe: Der unscheinbare Kasten bunkert bis zu 400 Spielfilme – ein gewaltiges Repertoire. Die Medien-Jukebox taugt aber auch als gigantisches Musikarchiv, denn statt der Hollywood-Ware lagert sie ebenso gern CDs ein. Selbstgebranntes auf einmal bespielbaren CD-R- und löschbaren CD-RW-Scheiben spielt sie ebenfalls klaglos ab sogar Silberlinge mit MP3-Musik. Digitalausgänge und Videoanschlüsse in allen wichtigen Normen sorgen stets für die bestmögliche Wiedergabequalität Die Wahnsinnsmaschine kostet knapp 2000 Mark.

4 STEREO GOES SURROUND Gute Nachrichten für Surround-Freaks: Jetzt dürfen Center- und Surround-Boxen auch dann mitspielen, wenn Musik von der Silberscheibe das Programm bestreitet Dolby hat einen neuen, Pro Logic II genannten Surround-Decoder entwickelt, der aus Stereo-Programmen Surround-Sound machen kann. Die Elektronik verteilt Musik so geschickt auf fünf Kanäle, dass ein natürliches, den Hörer rundum einhüllendes Klangbild entsteht Onkyo bietet einen der ersten Receiver mit eingebautem Pro Logic H-Decoder an. Er heißt TX-DS494 und kostet um 1000 Mark.

SCHICKE SCHACHTEL Das edle Aluminium-Gehäuse zusammenschieben, den ganzen Apparat in der Hemdtasche versenken, die Lieblingstitel hören: Der neue MP3-Player MPAXX MP 200 von Grundig (um 500 Mark, erscheint voraussichtlich erst zum Jahresende) gehört zu den besonders handlichen Utensilien fiir den mobilen Musikgenuss. Er lädt das Wunschkonzert auf eine mitgelieferte, 32 Megabyte große Multimedia Card, die ein Repertoire von rund 40 Minuten fasst. Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn der Player kann auch mit künftigen Karten zusammenarbeiten, die bis zu 2 Gigabyte fassen. Für schnellen Datentransfer sorgt die mittlerweile übliche USB-Schnittstelle. Für rund 700 Mark wird Grundig das größere Modell MPAXX MP 300 anbieten. Es hat 32 Megabyte mehr an Bord – und einen zusätzlichen UKW-Empfanget

KLEINE SCHEIBE Das Single-Format ist wieder da. Die 8 Zentimeter kleine Mini-CD hat eigentlich nie so recht Karriere gemacht – sie war fast schon ausgestorben. Jetzt hat die MP3-Szene die kompakte Silberscheibe wiederentdeckt – und zwar als handlichen, einmal oder mehrmals bespielbaren Rohling zum Selberbrennen. Sie speichert ungefährt 3 1/2 Stunden Musik im MP3-Format, kostet rund 3 Mark, und seit es maßgeschneiderte Mini-Player gibt, geht sie weg wie warme Semmeln. Die jüngste Hardware für den 8-Zentimeter-Diskus stammt von Philips. Der kleine Player heißt Expanium 401, kostet um 500 Mark und beherrscht neben dem MP3-Tonformat auch noch das modernere AAC, das die Kapazität der Platte auf rund 6 Stunden Musik erweitert. Ein großer Daten-Zwischenspeicher macht das Gerät völlig unempfindlich gegen Erschütterungen.

MOBILES MUSIKARCHIV Die MP3-Jukebox von Creative, ein Festplatten-Recorder für fiesige Musik-Sammlungen, bekommt einen Nachfolger: Voraussichtlich zum Jahresende bringt der Hersteller die Jukebox II auf den Markt. Sie lässt in ihrem Gehäuse eine Festplatte mit 10 Gigabyte Speicherkapazität rotieren. Das reicht für rund 3000 Musiktitel in MP3, also etwa für den musikalischen Inhalt von 230 CDs. Die neue Jukebox geriet noch deutlich flacher als das bisherige Modell. Dafür sorgt unter anderem ein zierlicher Lithium-Ionen-Akku, der genug Energie für 8 Stunden lange Konzerte liefert. Neu ist auch die „Instant-Boot“-Funktion: Sofort nach dem Einschalten legt die Maschine los. Voraussichtlicher Preis: um 700 Mark.

WETTSTREIT DER SYSTEME Lange haben die Video-Freaks auf sie gewartet, jetzt sind sie da: Die ersten DVD-Player, die auch aufnehmen können. Philips tritt mit dem Modell DVDR1000 (oben) an, einem Gerät, das löschbare Scheiben vom Typ DVD+RW bespielt Die lassen sich auch auf gewöhnlichen DVD-Playern wiedergeben. Pioneer startet mit seinem Konkurrenzmodell DVR-7000 (Mitte). Dieser Apparat funktioniert mit der einmal bespielbaren DVD-R und der löschbaren Variante DVD-RW. Beide lassen sich auf zwei verschiedene Arten bespielen – auf jeden Fall auch so, dass sie auch auf einem normalen DVD-Player laufen. Panasonic schwört mit einem Recorder-Modell DRM-E20 (unten) auf die bespiel- und löschbare Platte DVD-RAM. Sie lässt sich nur auf dem Recorder selbst und aufpassenden PC-Laufwerken abspielen, hat aber auch Vorteile: Mit der superschneUen DVD-RAM kann man bereits den Anfang einer Videoaufhahme angucken, während die Aufzeichnung gleichzeitig noch weiterläuft. Der Panasonics kann darüber hinaus mit einmal bespielbaren Platten des Typs DVD-R aufnehmen. Diese Scheiben lassen sich auf DVD-Playern wiedergeben. Die Sache ist also kompliziert: Mit DVD-R, DVD-RW, DVD+RW und DVD-RAM wetteifern vier verschiedene Plattentypen um die Käufergunst. Ein Trost: Alle neuen Recorder können auf unterschiedliche Weise Aufnahmen produzieren, die sich auf normalen DVD-Playern abspielen lassen.

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