Hurricane 2014: Fußball, Rauchbomben, Zitter-Party: der Samstag
Der zweite Tag beim Hurricane Festival 2014 birgt etliche Timetable-Kollisionen - Pixies oder Kraftklub, Fußball oder Festival?
Es ist Samstag, und der geneigte Festival-Besucher sieht sich mit Luxusproblemchen konfrontiert: Der zweite Tag beim Hurricane Festival 2014 birgt etliche Timetable-Kollisionen, die beim Frühstücksbier erst einmal ordentlich diskutiert werden wollen. Pixies oder Kraftklub? Volbeat, Interpol, Lykke Li oder Kavinsky? Oder gleich beim Zelt bleiben und weitertrinken? Die schwerwiegendste Entscheidung des Abends allerdings – wo zur Hölle sehe ich Deutschland gegen Ghana um 21 Uhr?
Der Tag startet jedoch erst einmal gemächlich mit den australischen Preatures, To Kill A King, den Donots und Fünf Sterne Deluxe. Dillinger Escape Plan, die im Vergleich zu den meisten Festivalbesuchern um 13 Uhr schon recht zeitig auf den Beinen waren, belohnen sich später dann mit ausgiebigem Bühnenhopping im Publikum – zum Beispiel bei den Pixies, die sich wortkarg, aber hitstark durch ihr Set aus Songs wie „Bone Machine“, „Wave of Mutilation“ und Publikumsrenner „Where Is My Mind“ rocken. Lediglich der starke Schwefelgeruch und die aufziehenden lila Wolken zeugen davon, dass nebenan Kraftklub gerade ihr großes, in Rauchbomben gehülltes Comeback gezündet haben.
Glücklicherweise erbarmt sich der Veranstalter im Anschluss an die Chemnitzer und überträgt zumindest die letzten spannenden Minuten des FIFA-Spiels auf den großen Bildschirmen der Green Stage, so dass Fußballfans den restlichen Abend halbwegs informiert das Handy in der Tasche lassen können. Für die harten Jungs von Volbeat braucht man dann auch beide Hände, eine in der Luft, die andere zur Verteidigung im Moshpit. Die Dänen mit dem Hang zur Heldenverehrung zollen auch Johnny Cash mit „Ring Of Fire“ und „Sad Man’s Tongue“ Tribut.
Auf der Blue Stage fährt Lily Allen im Anschluss das Kontrastprogramm – mit Mitsing-Hits wie „It’s Not Fair“ und „The Fear“ und lauen Pop-Nümmerchen bibbert sich die leicht bekleidete Britin durch ihr Set, das sie selbst lieber tagsüber gespielt hätte. „Ich weiß nicht, warum man mir den späten Slot gegeben hat“, sagt Allen, um später noch allen Menschen, die nur in T-Shirts vor der mit Babyfläschen dekorierten Bühne stehen, den erhobenen Mutti-Finger zu geben. Die Letzten, die jetzt noch nicht frieren, rotten sich zu Moonbootica im lauschigen White-Stage-Zelt zusammen, schunkeln bei Belle & Sebastian oder tanzen beim spontanen Goa-Rave beim Pumphosen-Stand in der Einkaufsmeile.
Am heutigen Sonntag lassen unter anderem Young Rebel Set, Metronomy, Franz Ferdinand, Black Keys, Tocotronic, Fettes Brot und Seeed mit den Hurricane-Fans die Sau raus. Die schönsten Momente vom Festival lesen Sie natürlich morgen bei uns.