I Am Kloot -Geschichten der Straße

Knapp dem Hungertod entronnen, entwirft der Brite John Bramwell mit seiner Band I AM KLOOT jetzt rostige Songs mit film-noir-Atmosphäre

Kloot existiert. Kein Jemand, sondern ein Etwas. Ein Wort, das man in Holland findet und laut Lexikon soviel wie Kugel oder Sphäre bedeutet. Im wirklichen holländischen Leben steht es für Eier im Sinne von Hoden. Und es sieht so schön komisch aus. Einfach klasse, fand John Bramwell, Kopf und Herz von I Am Kloot.

„Als wir herausfanden, was es bedeutet, waren wir schon ein bisschen bekannt“, gibt er zu. Und das kommt John noch viel grotesker vor als der Name seiner Band. Er hatte im Grunde schon aufgegeben, der 30-jährige Sänger, Songschreiber und Gitarrist, nach Jahren auf der Straße in Manchester, in London, auf dem Kontinent. Straßenmusik. Ein Stück hartes Brot, das vielleicht verantwortlich ist für das zähneknirschende Moment in den eigentlich hübschen Melodien, die Bramwell für das Debüt „Natural History“ schrieb.

„Ich bin prinzipiell ein lebenslustiger Mensch“, sagt er und betont ohne übertriebenes Pathos, wie sehr sich das noch verstärkt habe, seit er – kurz vor dem Hungertod in den Straßen von Paris – doch noch die Kurve gekriegt hat. „Ich hatte seit zehn Jahren versucht, in der Musik Fuß zu fassen. Aber erst, als ich aufgab, zurück nach England ging und wir nur so eine Single aufnahmen und selbst vertrieben, fing es an. Verrückt.“

Wenn John die Akustische nimmt, und Bassist Pete Jobson, Drummer Andy Hargreaves, Samples, Loops und Rechner-Beats mal schweigen, dann klingt es nach Folk. „Das sagt man ja immer“, winkt John ab, „wenn eine akustische Gitarre im Spiel ist.

Aber ich sehe mich nicht als Singer; Songwriter plus Begleitung. Wenn ich Songs schreibe, dann immer mit der Band im Kopf.“ Zusammen entstehen da rostige, verlebte Songs von echten Menschen mity?/m-«oiV-Atmosphäre und bedenkenswerten Zeilen wie „murderers come dressed as suicides“ oder , J love you/ there’s blood on your legs“. Auf der Bühne kann eine sehr englische Hemmungslosigkeit um sich greifen, wenn John sich aufmunternd ans Publikum wendet: „Go crazy, you goopy little chimpanzees!“

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