Im Club mit The Cooper Temple Clause den jungen Noise-Art-Rockern, die schon zu groß für kleine Bühnen sind

MÜNCHEN, Atomic Café. Irgendwie ist es schön, wenn eine Band von ihren Fans mit einem gewissen heiligen Ernst betrachtet wird. Die englischen Hefte versuchen noch, ihren Garagenrock-Lesern die Cooper Temple Clause aus Reading über die originellen Trademark-Frisuren schmackhaft zu machen die knapp 400 Zuhörer-Freaks im Atomic Cafe würden einen mit ihren Blicken sofort zu Eis frieren, wenn man anmerken würde, dass die Haare auf der Bühne ja richtig super seien. Zum Test: Sagen Sie mal was Saloppes über Radiohead! The Cooper Temple Clause, die hier am Vorabend des Visions-Festivals ein superexklusives Club-Date spielen, gehören zu den im engen Sinn künstlerisch arbeitenden Bands. Für eine tolle Sound-Textur würden sie jeden schnell nachvollziehbaren Refrain opfern, aber sie tun das mehr wie Lads, weniger feinfingrig, donnernder. Die Art-Rock-Version von Oasis.

Wer sich viel Mühe gibt, kann leider auch mehr falsch machen. Für die Songs des zur Konzertzeit noch unveröffentlichten zweiten Albums „Kick Up The Fire, And Let The Flames Break ioose“ ist die Monitoranlage viel zu klein, Frontmann Ben Gautry singt mit pitbulliger Bestimmtheit in der falschen Tonart, zum grandiosen Hit „Panzer Attack“ bringen sie die Verstärker dann zur End-Explosion, symbolisch. Das nächste Mal wird eine Halle gemietet, sagen die Musiker hinterher, als sie zu Songs von Menswear und Mansun zur Indie-Disco stoßen. Zu den hoch geschätzten Vergessenen.

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