Im neuen ROLLING STONE – CD Rare Trax: „Do You Sing Deutsch?“

Englischsprachiges Liedgut einzudeutschen führt in vielen Fällen zu eher gruseligen Hörerlebnissen. Nicht so auf unserer „Rare Trax“-CD für den Oktober: Wir haben einige der schönsten und skurrilsten Coverversionen versammelt, mit denen sich deutsche und österreichische Musiker auf denkbar unkonventionelle Weise vor ihren Idolen verneigen.

1. Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen „Ballade von der Band“

Die Hamburger Band dichtet den melancholischen Indiepop-Song von Felt aus dem Jahr 1986 kurzerhand zum eigenen Band- und Gesellschaftsporträt um, inklusive Bababa-Chören, Bläsersätzen und rhythmisierenden Handclaps.

2. Family 5 „Helden“

Wesentlich näher am Original bewegt sich diese Coverversion von David Bowies Klassiker. Fa­mily 5 um Xaõ Seffcheque und Peter Hein verstärken die Aufbruchshymne durch irrlichternde Gitarren und vibrierende Bläser.

3. Wolfgang Ambros „Allan wia a Stan (Like A Rolling Stone)“

Der Liedermacher und Austropop-Meister singt seinen Dylan natürlich in österreichischer Mundart. Die Interpretation stammt übrigens von Ambros’ Coversammlung „Wie im Schlaf – Lieder von Bob Dylan“ von 1978.

4. F.S.K. „Komm gib mir deine Hand“

Die deutsche Beatles-Version von „I Want To Hold Your Hand“ erschien bereits 1964. Die Freiwillige Selbstkontrolle (F.S.K.) verortete diese Kuriosität der Popgeschichte 1989 auf ihrer EP „Double Peel Sessions“ zwischen NDW und Post-Punk.

5. Bernadette La Hengst „Ein Mädchen namens Gerd“

Der Song der ehemaligen Die-Braut-haut-ins-­Auge-Sängerin findet sich auf dem Johnny-Cash-Tribute-Album „A Boy Named Sue“ (2002). Die ungewöhnliche Hommage entstand in Kooperation mit dem dänischen Künstler Sergej Jensen.

6. Justus Köhncke „Ein Riss in meiner Nüchternheit“

Mit subtilen Beats und Synthesizerklängen verwandelt der feinsinnige Musiker und Elektro-Produzent aus Berlin Tanita Tikarams Emopop-Hit von 1988 in ein sinistres Lounge-Stück.

7. Erdmöbel „Nichts zu verlieren“

Das Schwebend-Schwelgerische, ebenso kunstvoll wie leichtfüßig Inszenierte der Henry-Mancini-­Komposition passt perfekt in den Soundkosmos der Kölner Pop-Impressionisten.

8. Flowerpornoes „Sweet Thing“

Vielleicht eine der schönsten Coverversionen, die je eingespielt worden sind. Am Ende des wunderbaren Flowerpornoes-Albums „Ich & Ich“ singt Tom ­Liwa Van Morrisons „Astral Weeks“-Meisterstück nur zur akustischen Gitarre – und schwört sich: „Ich werde niemals wieder so alt werden!“

9. The Piano Has Been Drinking mit Köster & Hocker „Do kanns nix dofür (wenn do dräums)“

Eine von Tom Waits’ schönsten und kaputtesten Trinkerballaden, „Innocent When You Dream“, wird hier herrlich eingekölscht.

Themen in RS 10/2017

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