J.K. Rowling: Boy George behauptet „Sie hasst Männer“
Die verbissene Debatte um die britische Trans-Gesetzgebung geht weiter. Harry-Potter-Autorin feuert zurück
J.K. Rowling legt nach. Zwei Wochen nachdem der Oberste Gerichtshof von Großbritannien entschieden hat, dass die offizielle Definition einer Frau nach ihrem biologischen Geschlecht zu erfolgen hat, kocht die emotional geführte Debatte wieder hoch.
Aktuell stänkert die aktivistische Harry-Potter-Autorin gegen George O’Dowd alias Boy George, der bereits in den 1980er-Jahren bei seiner Band Culture Club „fluide“ Mann/Frau-Identitäten spielerisch verkörperte. O’Dowd und Rowling sind zu diesem Thema in den letzten Jahren wiederholt aneinandergeraten.
Was war aktuell passiert?
Boy George kommentierte am 26. April auf dem Nachrichtenkanal „X“ die Debatte um den „Last of Us“-Star Pedro Pascal, der sich wiederholt für die Rechte von Transgeschlechtlichen eingesetzt hatte. Er umarmte etwa öffentlich seine Schwester Lux Pascal, die sich 2021 als Transfrau outete. Auch auf der aktuellen Premiere des Scifi-Action-Films „Thunderbolts“ trug Pascal ein Shirt mit der Aufschrift „Protect the Dolls“, um seine Unterstützung für die Trans-Community zu signalisieren.
In diesem Debatten-Strang schrieb Boy George: „Hört auf mit diesem Unsinn, dass ihr Frauen hasst, wenn ihr nicht mit @jk_rowling einverstanden seid. Sie hasst Männer. Darin liegt die Wahrheit. Sie kann nicht zwischen einer ‚trans‘ Frau und einem biologischen Mann unterscheiden. Warum hat sie so seltsame Vorstellungen?“
J.K. Rowling fühlte sich offenbar umgehend genötigt dazu Stellung zu nehmen.
Zugespitzte Kurzschluss-Argumentation „trans Männer = mutmaßliche Vergewaltiger“
Sie antwortete mit einem grübelnden Smiley-Emoticon: „Ich bin mit einem Mann verheiratet, George. Ich hasse Männer nicht. Ich lebe einfach in einer Realität, in der Männer – wie auch immer sie sich identifizieren – 98 % der sexuellen Übergriffe begehen, und 88 % der Opfer sind weiblich. Trans Männer stellen nicht weniger wahrscheinlich eine Gefahr für Frauen oder Mädchen dar als andere Arten von Männern.“
Ihre zugespitzte Kurzschluss-Argumentation „trans Männer = mutmaßliche Vergewaltiger“ wurde sogleich aufs Korn genommen.
David Tennant, der den Barty Crouch Jr. in „Harry Potter und der Feuerkelch“ gespielt hat, reagierte auf Rowlings Kommentar in der britischen ITV-Sendung „The Assembly“. „J.K. Rowling ist eine wunderbare Autorin, die brillante Geschichten geschrieben hat, und ich wünsche ihr nichts Böses. Doch ich hoffe, dass wir als Gesellschaft die Menschen einfach sein lassen können, wie sie sind. Gehen Sie ‚diesen Leuten‘ doch einfach aus dem Weg!“
Und weiter: „Als ich ein Teenager war, gab es diese Sache, die Frau Thatchers Regierung einführte, genannt ‚Sektion 28‘. Das sollte die ‚Förderung von Homosexualität‘ in der Schule stoppen. Ein seltsamer Oberbegriff, der im Grunde besagte, dass es illegal war, dort über Schwulsein zu sprechen oder nur anzudeuten, dass dies normal sein könnte.“
Für ihn werde diese Ausgrenzung mit der neuen Trans-Gesetzgebung und dem flankierenden Kreuzzug von Rowling fortgeführt.