„Harry Potter“-Altstar findet Shitstorm gegen J.K. Rowling traurig

Die transgenderkritischen Bemerkungen der Autorin bleiben ein Dorn im Augen vieler Fans der „Harry Potter“-Buchreihe. Nun bekommt J.K. Rowling Unterstützung von Jim Broadbent, der in der Filmserie Horace Slughorn spielte.

Es ist so einfach wie auch etwas seltsam: Bei einem Teil der vielen Leserinnen und Leser von „Harry Potter“ ist J.K. Rowling unten durch. Die Schöpferin der erfolgreichsten Buchreihe der Neuzeit weckte mit zahlreichen Bemerkungen über die Gefahren der Transgenderbewegung für die feministische Sache zum Teil extreme Kritik. Während im Netz jeder Kommentar von ihr wütende Gegenreaktionen auslöst, entzogen auch viele Darstellerinnen und Darsteller der Verfilmung der Potter-Romane ihre Liebe und teilten mit, die Gedanken der Autorin keineswegs zu teilen.

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Nun bekommt J.K. Rowling Unterstützung von einem Schauspielrecken, der im britischen Kino und im Theater so ziemlich alles erreicht und erlebt hat und in den filmischen Abenteuern über den Zauberlehrling den Professor Horace Slughorn mimte: Jim Broadbent.

„Ich würde sie unterstützen“

Der Oscar-Preisträger (bester Nebendarsteller im Film „Iris“, an der Seite von Judi Dench) bezeichnete den Umgang mit der Schriftstellerin gegenüber dem britischen „Telegraph“ als „sehr traurig“. Broadbent: „Ich finde J.K. Rowling großartig. Ich musste mich selbst noch nicht damit auseinandersetzen, aber ich glaube, ich würde sie unterstützen, wenn es dazu kommen würde.“ Rowling hatte sich nach inoffiziellen Angaben dafür eingesetzt, dass britische Charakterdarsteller wie Jim Broadbent – aber auch Richard Harris, John Hurt und Alan Rickman – Teil des Potter-Universums werden sollen, um die Qualität der Filme zu steigern. Andernfalls hätte sie, so zumindest der Mythos, kein grünes Licht für die Verfilmung gegeben.

J.K. Rowling bei der Weltpremiere von HBO’s „Finding The Way Home“ in New York (2019)

Der Shitstorm rollt seit einigen Tagen wieder, nachdem HBO eine „Harry Potter“-Serie angekündigt hatte. Seitdem zeigten einige User im Internet Flagge und betonten, die Produktion boykottieren zu wollen (auch wenn die Mehrzahl sich wohl einfach über die Nachricht freute, dass das Franchise eine neue Richtung bekommen könnte). Rowling hatte am Dienstag dazu einen sarkastischen Tweet abgesetzt und geschrieben: „Aktivisten in meinem Umfeld versuchen, einen weiteren Boykott meiner Arbeit zu organisieren, dieses Mal der Fernsehserie ‚Harry Potter‘. Da man gewappnet sein sollte, wenn man schon vorgewarnt wird, habe ich vorsichtshalber einen großen Vorrat an Champagner eingelagert.“

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Im Juni 2020 hatte J.K. Rowling einen Artikel veröffentlicht, in dem sie ihre Ansichten zum Thema (biologisches) Geschlecht und Gender darlegte. In diesem Artikel argumentierte sie, dass es nicht nachvollziehbar ist, an einem biologischen Geschlecht zu zweifeln, da es real und kein Konzept sei. Die Vorstellung, es gebe mehr als zwei Geschlechter, bezweifelte sie. Aufhänger ihrer Gedanken war die ins öffentliche Bewusstsein getragene Bezeichnung „Männer, die menstruieren“

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Viele Menschen, insbesondere jene der LGBTQ+-Community, kritisierten diese Aussagen als transphob und distanzierten sich von J.K. Rowling. Sie werfen ihr seitdem vor, Transgender-Personen zu diskriminieren und zu stigmatisieren. Ein großer Aspekt bei der Kritik spielt auch, dass befürchtet wird, die Autorin könnte mit ihrer Position als womöglich bekannteste Schriftstellerin der Welt die Lage von Transgender-Personen weltweit verschlechtern.

ANGELA WEISS AFP via Getty Images
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