Jan Böhmermann hat die langweiligste Sendung seiner Karriere gemacht

Nach seiner TV-Pause konnte der Moderator mit seinem „Neo Magazin Royale“ einen Quotenrekord erzielen. Doch die neue Folge, die am Donnerstag auf ZDFNeo zu sehen war, legte es wohl darauf an, die Zuschauer zu vergraulen.

Vielleicht ist der große Erfolg von Jan Böhmermann beim Publikum, der ja eigentlich nie so richtig auf Einschaltquoten fußte, sondern eher auf Respekt einer Masse von Abiturienten, die sich vom ansonsten platten Witzfernsehen anderer TV-Sender nicht angesprochen fühlen, auch dadurch zu erklären, dass der Satiriker ein ganz gutes Gespür dafür hat, wie er mangelnde Qualität besser aussehen lassen kann.

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Seine Rezipienten oder Follower oder all die Medienjournalisten, die seine Sendungen wie heilige Schriftrollen auseinandernehmen, sprechen dann von Meta-Ebenen – freilich ohne zu erklären, worin die Ambivalenz einiger medienkritischer Volten eigentlich bestehen soll. Seiner neusten Ausgabe des „Neo Magazin Royale“ stellte der Moderator nun das Hashtag #Quotenbremse voraus.

Warum wurde nach #verafake nicht nachgelegt?

Damit sollte angedeutet werden, dass sich der 35-Jährige durchaus bewusst war, die Zuschauer der vergangenen Woche, die auch aus Neugier nach den Schlagzeilen der letzten Zeit einschalteten, nicht halten zu können. Weil aber auch seine Autoren nicht für jede Episode der Comedy-Show einen Scoop wie #verafake platzieren können und die mögliche Unterminierung von „Bauer sucht Frau“ wohl doch nur ein Gerücht war, suchte man das Heil wohl mit Absicht in einer recht dramaturgiefreien Sendung, bei der zum Schluss auch noch mit Gast Jürgen von der Lippe eine der unzähligen TV-Kochshows unter dem Namen „Böhmi brutzelt“ durch den Kakao gezogen wurde. Das war nicht wirklich komisch, weil ja schon die Kochsendungen selbst einen realsatirischen Touch haben.

Nicht nur dass der soignierte Kalauerfachmann von der Lippe einen schlechten Tag erwischte – auch Böhmermann fiel nicht viel ein, erzählte aber immerhin wieder von seinen Autoren selbst geschriebene (allerdings harmlose) Witze. Vor sieben Tagen hatten das noch seine Zuschauer übernommen und dafür das symbolische Salär von 103 Euro erhalten.

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Böhmermanns Liebelingsthema: das Internet

Zwischenzeitlich machte Böhmermann das, was seine Fans im Grunde von ihm erwarten: Er redete über das Internet, machte sich über das Social-Media-Verhalten seines Saalpublikums lustig und palaverte mit einem so genannten Internet-Psychologen, der sich nebenher ein paar Groschen mit YouTube-Tutorials verdient. Dass dann auch noch eine Art Einhorn-Song angestimmt wurde (als Parodie auf „Rhythm Is A Dancer“), sollte man wohl auch schnell wieder vergessen – auch wenn er in den sozialen Medien sicher gerade ganz aufgeregt geteilt wird.

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Wie mit dem eher hellsichtigen als selbstironischen Hashtag prognostiziert werden sollte, wurde dann auch zur Gewissheit: Im Schnitt sahen die Folge diesmal 370.000 Zuschauer – nach zuletzt über 600.000 in der Vorwoche bei ZDFNeo und 800.000 im ZDF. Immerhin, das ist eine Steigerung zu den ansonsten eher überschaubaren Einschaltquoten vergangener Monate. Doch die Frage bleibt bestehen, warum sich der clevere Satiriker nicht doch etwas humoristisches Feuerwerk aufgehoben hat, um nach dem #verafake nachzulegen.

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