John Coltrane – A Love Supreme

Hymnisch, emphatisch, verhalten aggressiv, beizeiten atonal – es ist die Musik eines ewig Getriebenen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Die 32 Minuten von „A Love Supreme“, die vor Energie nur so brizzeln, gelten nicht nur als kreativer Gipfelpunkt im Schaffen des Tenorsaxofonisten, sondern auch als eines der bedeutendsten Jazzalben aller Zeiten. Die vierteilige Suite „A Love Supreme“, seiner Spirtualität, seinem Glauben an Gott gewidmet, hat John Coltrane in einer einzigen Session im Dezember 1964 mit seinem „klassischen Quartett“ – McCoy Tyner (p), Jimmy Garrison (b) und Elvin Jones (dr) – aufgenommen. Das Album, eines der bestverkauften im Jazz, darf als Zwischenstation auf Coltranes Weg von der Hard-Bop-Vergangenheit in eine kurze, aber abenteuerliche Free-Jazz-Zukunft gewertet werden. Die harmonische Freiheit der späteren Jahre lässt sich hier bereits erahnen, die melodische Tiefe bleibt davon unberührt, Coltranes Ton ist voller Nachdruck. Dem großen Neuerer und oft kopierten Tenoristen blieben noch zweieinhalb Jahre, um die Erkenntnisse von „A Love Supreme“ in totale musikalische Freiheit zu übersetzen. Dann starb er im Alter von 40 Jahren an Leberkrebs.

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