John Mellencamp

Er wird nicht jungen unser hochgeschätzter „Mr. Happy Go Lucky“ – und auch nicht klüger. Zwei Konzerte gab der Mann aus Bloomington/lndiana in Deutschland anläßlich der Veröffentlichung seines neuen Albums John Mellencamp“eines in Mainz und eines in München. Die Präsentatoren von Bayern 3 hatten sich alle Mühe gegeben und per Verlosung einen ganzen Haufen bajuwarischer Mellencamp-Fans zusammengetrommelt, die die gute Laune in die Halle bringen sollten.

Es war ein Abend, wie geschaffen für ein Rock’n‘ Roll-Konzert So störte sich das Publikum auch wenig an der etwas angeschlagenen Konstitution des Rock-Sängers, der vor fünf Jahren auf der Bühne einen Herzinfarkt erlitten hatte. Die Band, so schien es, als das Konzert energisch mit Jack And Diane“ begann, war darauf eingenordet, soviel Show wie möglich zu machen, um vom fahrig und träge herumwackelnden Mellencamp abzulenken. Das wirkte zum Teil professionell, zum Teil aber auch nur grotesk.

Die Fortsetzung der Affäre zwischen Jack und Diane kam in Form des neuen Songs „Eden Is Burning“ gleich hinterher, blieb aber von modernistischen Spielereien verschont und überdies – abgesehen von „bur Life Is Now“, der aktuellen Single, die zu spielen auf einem Promotion-Gig wohl obligatorisch ist – der einzige Song vom neuen Album. Ansonsten gab’s zur Freude der Fans nur Best of Mellencamp: „R.O.GK. In The USA“, „Hurts So Good“ und all das, was einem Mellencamp-Aficionado das Herz aufgehen läßt. Dabei zeigte sich die Band von ihrer soliden Seite, und auch der Meister schien etwas entspannter. Nicht zu überhören jedoch war, daß er einen Großteil des Gesangs dem Background-Chor überließ. Vbm jugendlich und frisch wirkenden Mellencamp, den man vor drei Jahren bei einem beigeisternden Auftritt in Hamburg erleben durfte, war an diesem Abend jedenfalls nicht mehr viel übrig. Schade, denn sein neues Album wies auf einen in Würde gereiften Americana-Songwriter hin, nicht auf einen alternden, angeschlagenen Rocker.

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