Joss Stone – München, Hotel Bayerischer Hof

Die 16-jährige Britin Joss Stone singe, als sei sie eine alte schwarze Soul-Diva, klinge nach Aretha Franklin und Motown. Sagt die Plattenfirma

Man kündigte das ehemalige Opfer einer englischen Kinder-Casting-Show, Joss Stone, an, als handle es sich dabei um eine Zirkusattraktion – und tat ihr damit keinen Gefallen. Zumal vor dem Konzert Aretha Franklin aus den Lautsprechern der Hotelbar – dieselbe, in der Liam Gallagher seinen Schneidezahn verlor – tönte. Barfuß, mit Batikrock und Jung-Mädchen-Charme nahm Joss Stone die Herzen der älteren Männer im Sturm – was wohl auch Ziel der Authentizitäts-Offensive ist, mit der man ihr mit Soul-Veteranen aus Miami eingespieltes Debüt “ The Soul Sessions“ bewirbt. Das sympathische Hippie-Mädchen mit der kräftigen Stimme war mit seinen Interpretationen von Aretha Franklins „A Natural Woman“ und Jack Whites „Fell In Love With A Boy“ auch tatsächlich einnehmender als die Juliette Schoppmanns dieser Welt. Doch bei den Songs des nächsten, auf die Charts abgestimmten Albums erkannte man mit Schrecken die gängigen modernen R’n’B-Manierismen. Sweet bitter love.

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