Joss Stone: “ You Had Me „

Bei der Generalprobe von „Wetten, dass…?“ wunderten sich einige Zuschauer, dass der kleine Pummel am Piano, der als Double von Norah Jones fungieren sollte, dem Original so ähnlich sah. Das verhuschte Mädchen schlurfte auf seinen Platz, sang zum Playback die Ballade „Sunrise“ und verschwand schnell wieder. Es war Norah Jones.

Beeindruckend war sie nicht. Im Jahr 2003 hatte sie noch fünf Grammys gewonnen und wurde immer genannt, wenn der Beweis erbracht werden musste, dass junge Sängerinnen auch ohne Castingshows und knappe Klamotten Karriere machen können. 2004 brachte Jones ihr zweites Album raus, „Feels Like Home“, das zwar ein bisschen langweilig war, aber natürlich trotzdem ein Erfolg. Ihrer Schwester im Geiste, Katie Melua, gelang mit „Call Off The Search“ ein ähnlicher Coup: schnuckeliger Jazzpop mit etwas Soul, immer schön entspannt und bloß nicht zu aufdringlich – perfekt für Menschen, die eigentlich gar keine Musik hören, zumindest keine, die beim Essen stört.

Beide wurden allerdings in den Schatten gestellt von Joss Stone, die noch jünger ist (nicht einmal volljährig), eine kräftigere Stimme hat und etwas mehr Sex. Gern wird ja behauptet, Stone sänge wie eine alte Schwarze, aber tatsächlich presst sie nur Töne heraus, die sie vielleicht mal auf Billie-Holiday-Platten gehört hat. Mit Soul hat das wenig zu tun, aber sie ist halt so putzig. Als Werbegeschenk zum Album „Mind, Body & Soul“ gab es „Bed Head“-Haarfestiger, und Tom Cruise gab Stone seine Handy-Nummer. Da hat sich die Mühe doch schon gelohnt.

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