Junge Hunde auf XTC

Die Schotten Dogs Die In Hot Cars erinnern an die besten Eighties-Bands - wollen sie aber nicht

In Großbritannien, wo Coolness derzeit bekanntlich wieder sehr wichtig ist, ist man sich einig: Das schottische Quintett ist die Band mit dem schlechtesten Bandnamen aller Zeiten. Dogs Die In Hot Cars selbst sehen das gelassen. Lieber extreme Reaktionen provozieren, als mit einem faden „The“-Bandnamen überhaupt nicht beachtet werden, sagen sie sich. „Für unsere Musik gilt das Gleiche: Entweder die Leute verstehen sie oder nicht“, glaubt Bassist Ben Worrall. „Wir sehen das positiv, denn es gibt ja nichts Schlimmeres als das Mittelmaß.“

Ihr Debütalbum „Please Describe Yourself“ unterstreicht: DDIHC sind alles andere als das. Temperamentvoll-intelligente Popmusik liefern die Schotten hier ab, doch während alle Welt darin Anklänge an XTC, Talking Heads, Madness oder Dexy’s Midnight Runners ausmacht, verweisen die Musiker auf ihre Jugend und geben an, die erste Inspiration ihres Musikerlebens sei Nirvana gewesen. Die Helden der achtziger Jahre würden sie erst jetzt entdecken, nachträglich, nachdem die Vergleiche in den Kritiken ihres Erstlings aufgetaucht sind.

Die unüberhörbaren Parallelen zu den genannten Bands haben folglich einen ganz anderen Ursprung: die Liebe zum präzisen, gesangsorientierten Songwriting. „Wir benutzen kaum Verzerrer, und unser Sänger hat einen Stil, der vielen Achtziger-Bands sehr nahe kommt, aber das Letzte, was wir sein wollen, ist ein Klon dieser Dekade!“, erklärt Worrall lachend. Dass sie ausgerechnet die für ihre makellosen Pop-Klänge bekannten Langer & Winstanley als Produzenten engagierten, erscheint da auf den ersten Blick kontraproduktiv, doch die zwei ermutigten die Band, auf einen stellenweise etwas schmutzigeren Sound zurückzugreifen.

Das freut nun die Fans von Franz Ferdinand, denen DDIHC in puncto Akribie und Raffinesse locker das Wasser reichen können. Daheim in Glasgow fühlen sich die Musiker zwar inzwischen etwas isoliert, doch ihr Glück in London zu versuchen, kommt für sie nicht in Frage. Schließlich weiß nicht nur Drummer Laurence Davey. „Wenn eine schottische Band nach London umzieht, riecht das immer ein bisschen nach Verzweiflung!“

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