Kickstart auf XTC – The Maccabees haben ihren Hype längst hinter sich gelassen

Eine typische britische Blitzkarriere: Fünfjungs aus dem im Süden Londons gelegenen Clapham treffen sich – boing! Entscheiden sich, gemeinsam eine Band zu gründen – zack! Lernen ihre Instrumente – pling! Nehmen eine Single auf-sssst! Der „New Musical Express“ steigt ein – zong! Die Single wird ein kleiner Hit – wrrrummm! Und das nächste große Ding aus UK ist geboren: The Maccabees.

Der Bandname ist nicht etwa – wie man ja leicht annehmen könnte – eine Kombination aus Paul „Macca“ McCartney und der fünften Monkees-LP „The Birda, The Bees And The Monkees“. Vielmehr zogen die Fünf bei der Suche nach einem geeigneten Namen die Bibel zu Rate und stießen im Alten Testament auf die Makkabäer, jüdische Freiheitskämpfer. Es gibt eine christliche Gitarrenband gleichen Namens in Birmingham, „aber das sind gute Christen. Sie haben uns gleich vergeben, als sie hörten, dass wir ihren Namen geklaut haben“, lacht der Sänger der säkularen Maccabees Orlando Weeks.

Verwechslungsgefahr besteht da sicher keine. Beim ziemlich diesseitigen Maccabees-Debüt „Colour It In“ muss man eher an die Futureheads (Sound) oder Maximo Park (Gesang) denken. Im Satzbaukasten der britischen Musikhistorie findet man dazu die Formulierung: „Klingt wie Gang Of Four auf XTC.“

Jeder Song eine potentielle Single. Fünf sind im UK schon erschienen. Jede begleitet von einem originellen Video, das die Band jeweils mit Kunsthochschulfreunden ausbaldowert hat. Überhaupt sind die Maccabees eine Band fürs Auge: Im Konzert zünden die Gitarrenbrüder Felix und Hugo White die Lunte, Weeks gibt uns den autistisch zwischen Büchern und Herzeleid gefangenen, in sich brodelnden jungen Mann, Rupert Jarvis federt am Bass, und am fintenreich bedienten Seh lagzeug sitzt einer, dessen Name schon darauf hindeutet, dass er einiges mehr zu sagen hat, als dass er Trommler des letzten heißen Dings aus Coolness-Country ist: Robert Dylan Thomas. „Ich glaube, wir haben nicht mehr so viel zu tun mit dem, was man auf unserer Platte hören kann“, sagt der Bob-Dylan- und The Band-Fan, und Weeks pflichtet bei: „Die meisten Songs sind weit über ein Jahr alt. Unsere Geschmäcker haben sich geändert, wir sind variabler geworden, das letzte Stück auf unserem Album deutet schon in die Richtung, in die wir gehen wollen.“ „Toothpaste Kisses“ heisst das charmante, aber noch etwas wackelige semi-akustische Stück. Auch die Monkees haben ja für ihre Emanzipation mehrere Alben gebraucht.

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