Kinostart der Woche: „My Name Is Khan“

Bollywood reist nach Hollywood und wird prompt unter Terrorismusverdacht gestellt. Mit "My Name Is Khan" versucht der indische Superstar Shah Rukh Khan den Karrieresprung über den großen Teich. Ob's gelingt? Geht so, findet unser Kritiker.

Hongkongs Superstar Jackie Chan machte es vor, nun folgt ihm mit Shah Rukh Khan sein Pendant aus Indien: Um auch das westliche Publikum zu betören, hat die in seiner Heimat beispiellos vergötterte Ikone des Bollywood-Kinos erstmals einen Film in Amerika gedreht. Als Moslem Rizvan Khan heiratet er in San Francisco gegen den Willen der Eltern die allein erziehende Hindu Mandira (Kajol).

Die Stimmung der anfangs stets eine Spur zu kitschigen, albernen, bunten Romanze kippt mit den Anschlägen vom 11. September. Mandira und ihr Sohn werden schikaniert und bedroht, der an einer autistischen Störung leidende Rizvan am Flughafen gar als Terrorist verdächtigt und in Isolationshaft gesteckt. Mit den Worten „Ich muss den Präsidenten der Vereinigten Staaten sprechen“ macht er sich auf zu einer Odyssee quer durchs Land, die versöhnlich im Angesicht von Barack Obama endet. Mit der politisch naiven Schnulze, die voller gutherzigem Pathos religiöse und rassistische Vorurteile anklagt, Guantanamo und „Forrest Gump“ vermengt, reicht Khan clever den Amerikanern die Hand.

Für den indischen Markt wird es mehr Gesangs- und Tanzszenen geben. Aber auch die um gut eine Stunde gekürzte Version dürfte, trotz des Erfolgs von „Slumdog Millionär“, für die meisten Europäer gewöhnungsbedürftig bleiben.

Oliver Hüttmann
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