Krokodil ist die gefährlichste Droge der Welt – Menschen verfaulen

In Russland führte der billige Heroin-Ersatz, der ohne Probleme selbst hergestellt werden kann, zu unzähligen Todesfällen. Nun ist die Teufelsdroge auch auf dem Weg nach Europa.

Krokodil enthält das Betäubungsmittel Desomorphin, was einen ähnlichen Rausch wie Heroin verursacht.  Es wirkt allerdings eher wie ein „dreckiger Verwandter“ („TIME“) von Morphium, das sich vor allem unter russischen Jugendlichen inzwischen rasend schnell verbreitet hat.  Nun findet die Monster-Droge auch ihren Weg nach Europa. In Großbritannien ist gerade das erste Opfer an den drastischen Folgen von Krokodil gestorben, in Deutschland wurde der Stoff auch schon von der Polizei sichergestellt.

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Laut „TIME“ nehmen pro Jahr zwischen bis zu einer Million Menschen in Russland Krokodil. Genutzt wird es vor allem deshalb, weil es viel günstiger am Markt zu beschaffen ist als vergleichbare Drogen. Es kann sogar spielend selbst hergestellt werden.

Die Grundlage von Krokodil ist das Schmerzmittel Codein, das sich in zahlreichen (in Deutschland rezeptflichtigen) Schmerzmitteln aber auch und Hustenstillern findet. In Russland ist es frei erhältlich. Hinzugemischt werden dazu Jod, roter Phosphor (kennt man von Streichholzschachteln), Salzsäure, Benzin und einige Verdünnungsmittel. Immer wieder wird behauptet, dass die Droge bei korrekter Herstellung „ungefährlich“ sei, lediglich seine toxische Wirkung zeige, wenn es unseriös gemischt werde.

Haut wird porös, Fleisch fällt langsam ab

Doch wer Krokodil verwendet, muss damit rechnen, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit sein Leben aufs Spiel setzt. Süchtige sterben an geplatzten Arterien, kämpfen mit Meningitis und Lungenentzündungen. Auch Blutvergiftungen aufgrund der Krokodil-Einnahme kommen häufig vor.

Der Name Krokodil ist dabei teuflisches Programm: An der Nadel-Einstichstelle verfärbt sich die Haut grün, wird schuppig. Die Langzeitwirkung auf die wunde Stelle ist fatal! Die Haut wird porös, nach einiger Zeit fällt sogar Fleisch ab, bis die Knochen zu sehen sind. Eine Entzugskur ist für Patienten eine Tortur. Sie benötigt laut britischer Ärzte bis zu einem Monat und ist mit sehr starken Schmerzen verbunden. Diese sollen so stark sein, dass viele Abhängige während der Kur in Ohnmacht fallen.

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Desomorphin gilt als eine der am meisten abhängig machenden Drogen, wurde aber bereits in den 30er-Jahren als starkes Schmerzmittel verwendet. Nach zahlreichen Studien, die bestätigten, wie abhängig es macht, verschwand Desomorphin wieder komplett vom Markt – bis es in Russland als Teufelsdroge Krokodil ein Comeback feierte.

In der Vergangenheit stiegen Heroinsüchtige oft auf Desomorphin um, inzwischen gibt es aber in Russland auch zahlreiche Abhängige, die mit Krokodil einsteigen. Für sie kommt oft jede Hoffnung zu spät.

Drogendealer verdienen an der Sucht Millionen

All dies wird für das Land zu einer regelrechten Seuche, gibt es doch nirgendwo mehr Heroinabhängige. Findige Dealer sollen Krokodil auch als Streckstoff eingesetzt haben, um mit „Straßenheroin“ mehr Geld zu verdienen. Heroin-Süchtige stecken dabei in Russland in der Falle, denn eine repressive Anti-Drogen-Politik sorgt dafür, dass sich kaum einer mehr den Stoff leisten kann. Auch eine Rezeptpflicht für Kodein existiert nicht. So wird der Umstieg auf Krokodil für viele zum fatalen Rettungsanker.

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