Kursänderung

Revolverheld Johannes Strate wird ein bisschen erwachsen.

Seit meinem zwölften Lebensjahr ist Eddie Vedder mein fucking größter Held“, sagt Johannes Strate. So kennt man den Sänger der eloquenten Rocker von Revolverheld. Was wir bis jetzt noch nicht wussten: Strate hat auch eine sensible Seite, der er jetzt ein ganzes Album gewidmet hat.

Zwei Jahre und zwei Beziehungen hat es gedauert, bis „Die Zeichen stehen auf Sturm“ fertig war. Ein Album, auf dem der Liedermacher einfache und einfachste Worte findet für Liebesschmerz, Heimat und Aufbruch – und mit dem er wohl auch ein bisschen erwachsen werden will. „Ich schreibe meine Lyrics aus dem Bauch heraus, weil Texte, die gewollt um die Ecke gedacht sind, meistens nicht so schön klingen“, sagt Strate.

Doch der Musiker ist kein Mann der kurzen Wege. Er liebt das Reisen, und so sind die Songs in Deutschland, Island, Italien und den USA geschrieben und aufgenommen worden. Unter anderem schloss sich Johannes Strate mehrere Wochen mit dem Produzenten Philipp Steinke in einem italienischen Landhaus ein. „Außer ein paar Katzen war dort niemand“, erinnert er sich, „diese Einsamkeit war für die Aufnahmen sehr hilfreich.“ Und in der Garage des isländischen Alleskönners Helgi Jonsson wurden später nicht nur Bläser und Streicher hinzugefügt, zwischen Geysiren und Vulkanasche nahm Strate vor einigen Wochen auch sein erstes Solo-Video zur Single „Es tut mir weh dich so zu sehen“ auf. Zumindest bis zum Refrain hört man nicht nur diesem Song das aufrichtige Streben des Johannes Strate nach ein bisschen Tiefe an. Denn natürlich geht es hier auch um die Sehnsucht eines Teen-Idols, vom erwachsenen Publikum ernst genommen zu werden.

Der Ursprung seines Singer-Songwriter-Debüts dürfte indes vor allem in Strates selbst gegründetem Projekt Feels Like Home zu finden sein sein. Der Musiker erklärt die Idee: „Ich reise durch die Welt, höre mir Songwriter an und lade sie ein, in Deutschland zu spielen.“ Daraus hat sich inzwischen eine kleine Konzertreihe inklusive Autorenlesungen entwickelt. Eine Einladung von amerikanischer Seite habe er auch schon bekommen, verrät Strate. Nur auf Deutsch will er dort nicht singen, zu riskant: Die Rammstein-Ironie verstehe dort ja auch keiner.

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