Lady Gaga mit Beyoncé und Jonas Åkerlund im Knast. Das epische, schockierende, grandiose Video zu „Telephone“

Rund neuneinhalb Minuten geht der soeben veröffentlichte "Telephone"-Clip von Lady Gaga, Beyoncé und Regisseur Jonas Åkerlund. Gaga wollte "einen gigantischen Pop-Event" daraus machen. Hat geklappt.

„I told you she didn’t have a dick“ – sagt die eine Gefängniswärterin zur anderen, als sie Lady Gaga in die kalte Gefängniszelle stecken. Die Antwort: „Too bad!“. Aber die Raumtemperatur war Lady Gaga ja schon immer egal: Also lässt sie sich bereitwillig entkleiden und reibt sich sogleich an den kalten Gitterstäben. Nächste Szene: Lady Gaga auf dem Innenhof des Frauenknast, in den sie gesteckt wurde. Kantige, starke Frauengestalten beäugen Lady Gaga, die mit einer mit Zigarettenkippen verzierten Riesenbrille und einem Dress, der aus wenig mehr als Ketten und Kleidchen besteht, selbstbewusst zwischen den Killerblicken der Mitinsassinnen stöckelt. Wenige Sekunden später knutscht sie wild mit der am männlichsten aussehenden Frau der Runde – die nebenbei Gagas Schleichwerbungs-Handy mit „Virgin“-Logo abzieht.

Nein, es hätte vermutlich nicht alles eine Nummer kleiner sein können, wenn Lady Gaga sich mit Beyoncé zusammentut. Der epische, neuneinhalb Minuten lange „Telephone“-Clip quillt förmlich über vor Zitaten, Ideen, Schauplätzen, schrägen Gestalten und spektakulären Dresskreationen – und damit überstrahlt er souverän den doch eher mauen Song aus dem Lady Gaga-Baukasten, dessen einziger spektakulärer Pluspunkt eben die Präsenz zweier Megastarstimmen ist.

Beyoncé und Gaga geben in „Telephone“ nun so etwas wie die freakige Glam-Ausgabe von Thelma & Lousie, souverän in Szene gesetzt von Clip-Regisseur Jonas Åkerlund, der ja schon bei „Paparazzi“ Regie führte und seit Prodigys „Smack My Bitch Up“ und Rammsteins „Pussy“-Clip ja immer gut ist für kühl inszenierte Grenzüberschreitungen und Skandälchen.

Der Clip ist bereits vor der offiziellen Premieren auf „E! Online“ ins Netz geleakt und tauchte auf diversen Clip-Portalen auf – wo er aber eben so fix wieder entfernt wird. Deshalb kann man sich „Telephone“ eben am verlässlichsten hier auf der offiziellen Premierenseite von „E! Online“ anschauen.

Gaga sagte übrigens kürzlich über den Clip: „Was ich daran mag ist, dass es ein echtes Pop-Event ist. Als ich jünger war, freute ich mich jedes Mal, wenn es ein gigantische Event in der Pop-Musik gab und genau das wollte ich daraus machen.“

Ein Statement, das man über ihre gesamte Karriere stellen könnte. Über ihre Musik kann man sicher streiten, zu kalt wirkt manchmal die Produktion, zu billig das ewige elektronische Nachdoktern an ihrer an sich guten Gesangsstimme – aber die Art ihrer Inszenierung, das „Es geht noch immer größer“, das allen Beteiligten eben auch eine Stange Geld kostet, all das kann man ihr gar nicht hoch genug anrechnen. Dank Lady Gaga hat man eben in schöner Regelmäßigkeit die von ihr gewünschten „gigantischen Events in der Popmusik“ – einer, pardon, eine muss es ja machen. Daniel Koch

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