Lärm-Orgie: MONSTER MAGNET sind am Limit

Seine Lyrics lesen sich wie Frank Millers „Hard Boiled“-Comics ohne Bilder: Schreddernde Sci-Fi-Action trifft auf morbide Macht- und Lustmotive. Das Chaos der Emotionen tobt in Dave Wyndorfs Ergüssen, die nur einer ausbrüten kann, der zu lange an menschenleeren Tankstellen in New Jerseys Öde die Zeit totschlagen mußte. – Die Gründung der Band namens Monster Magnet war unvermeidlich.

„Die Leute reden so viel über uns, nennen uns sogar Post-Grunger“, lacht Wyndorf. Aber was mich tatsächlich beeinflußt hat, war die Plattensammlung meines älteren Bruders: MC5, Mountain, Blue Cheer, Black Sabbath usw.“ Kein Post-, sondern Pre-Grunge also – verbrämt mit Wyndorfs wilden Phantasien. Drei Jahre nach „Dopes To Infinity“ gehen Monster Magnet nun erneut auf die Suche nach dem Sinn der Rockmusik. „Powertrip“ heißt das neue Opus, auf dem sich Songs wie „Space Lord“ oder die „Baby Götterdämmerung“ zu wagneresken Metal-Wolken türmen. Lauter geht’s kaum, animalischer, noch abgehobener, auch nicht Monster Magnet trotzen dem realen Irrsinn mit fiktivem Wahnsinn und behalten am Ende das Heft in der Hand.

„Nach ‚Dopes…‘ hätten wir schon viel erfolgreicher sein können. Doch um welchen Preis?“, fragt Wyndorf und weiß auch die Antwort: „Schau Dir nur Soundgarden an. Tolle Leute, die hart geackert haben, um ihren Standard zu erreichen, hart ackerten, ihn zu halten, um dann von ihrer Firma gefragt zu werden, ob’s nicht kommerzieller ginge. Da würd ich auch alles hinwerfen.“

Ergo funktioniert das Modell Wyndorf anders. Statt auf MTV-Kompatibilität zu achten, gingen Monster Magnet mit durchgetretenem Gaspedal auf „Powertrip“. Wyndorf: „Das ganze Album hatten wir in zwei Wochen zusammen. Viele Songs sind first takes, die auf Anhieb so gut klangen, daß keiner Bock hatte, sie nochmals zu mischen. Haben die Stooges auch nie gemacht“ Eine solch simple Logik kennt keinen Widerspruch.

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