Laurie Andersons Abschied von Lou Reed: exklusiver Essay für ROLLING STONE

Für den US-ROLLING-STONE hat Laurie Anderson einen Essay über ihren verstorbenen Ehemann Lou Reed verfasst: "Wir hatten im Fahrstuhl Opernlieder gesungen"

Laurie Anderson hat für den amerikanischen ROLLING STONE einen Essay über Lou Reed verfasst, ihr Weggefährte und Ehemann, der am 27. Oktober mit 71 Jahren verstarb. Darin schreibt Anderson über die 21 Jahre ihrer gemeinsamen Beziehung und die letzten Momente im Leben des Sängers.

Demnach habe sie Lou Reed 1992 in München kennen gelernt, als John Zorn dort sein „Kristallnacht-Festival“ inszenierte. Am meisten habe Anderson beim Treffen überrascht, dass Reed keinen britischen Akzent gehabt habe – sie dachte immer, The Velvet Underground seien Briten gewesen. Einige Monate später habe man sich in New York wieder getroffen. Geradezu rührend beschreibt Anderson, wie die zwei sich über den Umweg eines Termins, bei dem es um eine Toningenieur-Konferenz ging, zu einem Abendessen verabredet hatten:

I had no idea this was meant to be a date, but when we went for coffee after that, he said, „Would you like to see a movie?“ Sure. „And then after that, dinner?“ OK. „And then we can take a walk?“ „Um . . .“ From then on we were never really apart.

Danach seien Laurie Anderson und Lou Reed unzertrennlich gewesen. Alles habe man gemeinsam unternommen: „lächerliche Witze gemacht, 20 mal mit dem Rauchen aufgehört, gelernt, unter Wasser Luft anzuhalten, Opernlieder in Fahrstühlen gesungen, sich einen Hund zugelegt, der Klavier spielen kann.“ Natürlich habe es auch Streit gegeben. „Aber selbst wenn ich wütend war, so war mir doch nie langweilig. Wir hatten gelernt einander zu vergeben.“

Anderson schreibt auch über Reeds Lebertransplantation im Mai. Wenig später habe fest gestanden, dass die Operation nicht den gewünschten Erfolg gebracht habe und Lou Reed sterben werde. Der Arzt habe gsagt: „Das war’s. Wir haben keine weiteren Optionen mehr.“ Worauf Reed nur das Wort „Optionen“ mitgenommen und weiter auf eine Heilung gehofft hätte.

Am Tag seines Todes habe Reed meditiert. Nie zuvor habe sie so einen wundersamen Gesichtsausdruck gesehen, als in dem Moment, als ihr Mann starb:

„His hands were doing the water-flowing 21-form of tai chi. His eyes were wide open. I was holding in my arms the person I loved the most in the world, and talking to him as he died. His heart stopped. He wasn’t afraid. I had gotten to walk with him to the end of the world.“

Laurie Anderson habe die Erkenntnis gehabt: Leben, so schön und schmerzvoll, können nie besser sein, als wenn man so eine Erfahrung macht.

Den vollständigen Essay lesen Sie hier.

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