Lena Meyer-Landrut über ihre Lieblingsplatte und Hörgewohnheiten
Unser Beitrag zum Lena-Wahn. Bevor überhaupt fest stand, dass Lena nach Oslo reist, setzten wir auf die junge Hannoveranerin und sprachen mit ihr in der Aprilausgabe über ihr Lieblingsalbum. Hier das Feature in voller Länge.
Es ist schon erstaunlich: Seit Wochen heißt es Lena hier, Lena da, sie gibt Interviews im Dutzend, führt Videotagebuch für ihre Website und diverse Pro7-Sendungen, und trotzdem erlebt man es höchst selten, dass sie wirklich mal durchblicken lässt, was sie bewegt. Was natürlich nicht verwerflich ist – eher bewundernswert, bei dem Medieninteresse, das ihr entgegenschlägt. Einer dieser seltenen Momente, in denen sie tatsächlich mal eine Ahnung ihres Privatlebens vermittelte, fand erfreulicherweise in unserem Heft statt. Dort sprach sie in der Aprilausgabe mit Joachim Hentschel über ihr damaliges Lieblingsalbum „Catching Tales“ von Jamie Cullum. Und darüber, wie sie wo Musik hört und was sie ihr bedeutet. Hier also, aus aktuellem Anlass ihre Ausführungen in voller Länge:
Es war nachts um vier. Ich konnte nicht schlafen, machte den Fernseher an, schnuckelte durch die Kanäle. Und blieb bei einem Konzert hängen, das auf 3sat lief: Jamie Cullum live in Manchester. Normalerweise finde ich solche TV-Mitschnitte grausam, aber in dem Fall war ich gleich hin und weg. Die Liebe und Inbrunst, mit der Jamie Cullum seine Musik präsentiert, begeistern mich! Deshalb begleitet mich sein Album „Catching Tales“ derzeit.
Früher war ich der absolute Musik-Rowdy und habe meine Mutter tagelang mit „Fette Fete!“ von den Schlümpfen gequält. Aber heute gibt es so viele Sachen, die mir gefallen: Techno und Minimal, elektronisch angehauchten Pop, Singer-Songwriter, Miles Davis, Xavier Naidoo, auch mal afrikanische Volksmusik. Eben habe ich die Sängerin Hindi Zarah entdeckt – unglaublich toll! Meine Freunde und ich hören oft gemeinsam CDs, weisen uns auf verborgene Schätze hin. Technisch gehöre ich vielleicht zur Download-Generation, aber ich bin viel zu blöd, um mir Sachen aus dem Netz runterzuladen.
Dabei kann selbst ein behämmertes Après-Ski-Lied wie „Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt“ – wenn auch nicht für mich – zu einer so emotionalen Sache werden, dass die Masse komplett ausrastet. Warum? Vielleicht sind das die einfachen Urtöne, die den Neanderthaler im Menschen wecken. Die Metalband Lordi hat es 2006 beim Eurovision Song Contest ja auch geschafft, das Publikum so zu begeisterten, dass sie gewinnen konnte. Ich kann mit ihrer Musik nichts anfangen, aber diese Leistung bewundere ich.