Liam Finn tritt sein schweres Erbe mit leichtem Pop an

Wie alle Kinder berühmter Musiker wird man auch Liam Finn zunächst als den Spross seines Erzeugers ankündigen, bevor man auch nur ein wort über sein eigenes Scharfen verliert. Dabei wirkt Liam Finn mit seinem buschigen Bart selbst eher ein bisschen väterlich, während man seinen Vater, den Crowded House-Chef Neil Finn. im Gedächtnis immer noch als irgendwie jugendlichen Milchbart abgespeichert hat. Liam begann seine musikalische Karriere zu einer Zeit, als auch ihm vermutlich noch kein rechter Bart wuchs: Mit 15 spielte er 1998 auf „Try Whistling This“. dem ersten Soloalbum seines Vaters, Schlagzeug und Gitarre und gründete etwa zur selben Zeit die Band Betchadupa, mit der er mittlerweile zwei Alben veröffentlichte und unter anderem im Vorprogramm von Pearl Jam und Queens Of The stone Age auftrat. Nun hat er mit 25 selbst sein Solodebüt aufgenommen: „I’ll Be Lightning“. Für ein Band-Album seien die neuen Songs, die größtenteils von seinem Leben weit fort von zu Hause in London erzählen, zu persönlich gewesen, meint Finn, der die meisten Stücke im Studio seines Vaters in Auckland daher allein mit analogem Equipment (und einem Mischpult, das einst The Who gehörte) einspielte, aber auch vor Modernismen wie elektronischen Beats und Loops nicht zurückschreckte, die man auf dem besten Song des Albums, dem psychedelischen „Second Chance“, hören kann. Mit dem großen Namen scheint er auch Probleme zu haben. Nicht nur ging er bereits mit Crowded House auf Tour, auf „I’ll Be Lightning“ versucht er auch keine Sekunde, die musikalische Prägung durch seinen Vater zu verhehlen, und mischt auf berückende Weise Beatles-Melodien und -Harmonien (und Rückwärtsgitarre) mit folkigem Singer/Songwritertum.

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