M.I.A. – Arular

Punkte: 99

Dass tanzbare Musik grundsätzlich hedonistisch, apolitisch und damit irgendwie doof ist, zählt zu den hartnäckigeren Ressentiments wohlfeiler Rock-Gesinnungsträger. Wie absurd dieser Vorwurf ist, demonstriert wohl kaum ein Album besser als „Arular“, das offizielle Debüt der tamilisch-britischen Sängerin Mathangi Arulpragasam alias M.I.A.: Changierend zwischen Electroclash, HipHop, Punk und Dancehall, sind die 14 Tracks größtenteils wahre Dancefloor-Granaten – einerseits. Andererseits ist die Tochter eines tamilischen Freiheitskämpfers so konkret und bisweilen auch plakativ politisch, dass sich so manche Ikone der Protestkultur ins Rahmenprogramm des Kirchentages verdrängt sehen sollte. Hier geht es nicht um Gesellschaftskritik mit gutmenschelndem Anstrich, hier geht es um das große Ganze: um Unterdrückung, Tot, Revolution, Befreiung. Was bisweilen gar die Zensoren auf den Plan rief. MTV Europe löschte aus dem Song „Sunshowers“ die Pistolen-Samples, MTV USA löschte den Song gleich komplett. Soviel zur Freiheit der Kunst.

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