Magische acht Takte

Zum Tod des schottischen Musikers Gerry Rafferty, der „Baker Street“ schrieb

Man kann sicher sein, dass immer irgendein nächtlicher Radio-DJ die Geschichte von „Baker Street“ erzählen wird: wie der geborene Schotte Gerry Rafferty bis 1975 moderaten Erfolg mit Stealers Wheel hatte (und den Hit „Stuck In The Middle With You“, der in Quentin Tarantinos „Reservoir Dogs“ eine makabre Rolle spielt), wie er dann mit den ehemaligen Kollegen vor Gericht stritt und erst 1978 wieder ein Album aufnehmen durfte. „City To City“ enthält „Baker Street“ mit dem berühmtesten Saxofon-Motiv der Rock-Geschichte, die acht Takte von Raphael Ravenscroft, die eigentlich auf der Gitarre gespielt werden sollten. Jedes Jahr brachte der Song rund 80.000 Pfund aufs Konto des Musikers.

In den Achtzigern versiegte das Talent, die Alben erschienen in großen Abständen. Langsam verfiel der introvertierte, jähzornige Mann dem Alkohol, 1990 verließ ihn seine Frau Carla, er zog nach Kalifornien, nahm drei erfolglose Platten auf; 2008 mietete er ein Haus in Irland. Nach einem mehrtägigen Besäufnis wurde er ins Krankenhaus eingeliefert und verschwand. Zuletzt lebte er in Dorset – es sei ihm noch eine Weile gut gegangen, er habe an neuen Songs gearbeitet, schreibt sein ehemaliger Manager. Zu spät. Am 4. Januar starb Gerry Rafferty, 63 Jahre alt.

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