Mai 1985: A-Ha und ihr Clip zu „Take On Me“

Wer als Popmusiker in den achtziger Jahren Erfolg haben wollte, musste auf MTV stattfinden. Wer auf MTV stattfinden wollte, brauchte einen Video-Clip. Wer sich von den Clips der Konkurrenz absetzen wollte, brauchte einen außergewöhnlichen Film. Die norwegische Band A-Ha hatte ihren Song „Take On Me“ bereits im Herbst 1984 veröffentlicht – ohne damit auf allzu große Resonanz zu stoßen. Erst die modifizierte Neueinspielung mitsamt dazugehörigem Video-Clip startete im Frühjahr 1985 durch: Platz 1 in Deutschland und den USA, Platz 2 in England. Maßgeblich am Erfolg beteiligt war der von Steve Barron im Rotoscope-Verfahren inszenierte, 100.000 Dollar teure Clip: Über Realfilm wurden Kohlezeichnungen kopiert und animiert, was einerseits enorm aufwendig war, andererseits aber auch die Welt der Video-Clips nachhaltig beeinflussen sollte. Denn Steve Barrons leicht, beinahe hingehuscht wirkende und ästhetisch überaus ansprechende Comic-Realfilm-Melange war keine der sonst üblichen szenischen Aneinanderreihungen, die das MTV-Programm jener Jahre mehrheitlich bestritten: expressive Bilder von großer Wucht, die zwar effektvoll waren, deren Zusammenhang sich aber meist nur erahnen ließ. Bei Steve Barron und A-Ha wurde in knapp vier Minuten tatsächlich eine komplette wenn auch inhaltlich überschaubare -Geschichte erzählt. Das hatte es zwar bereits zuvor gegeben, entfaltete dank der ungewöhnlichen Inszenierung jedoch ein ganz eigenes Flair. Ein absoluter Klassiker, dessen technische Umsetzung noch heute beeindruckt und dessen Charme ungebrochen ist.

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