Mantras für das Volk

Den Vorwurf, Hirnakrobatik zu betreiben, wollen sich THE TEA PARTY nun nicht länger anhören

Daheim in Kanada sind sie längst Stars: Jeff Martin, Jeff Burrows und Stuart Chatwood, zusammen The Tea Party, haben ihr ambitioniertes Stilallerlei aus Prog-Rock, Gothic-Drama, Metal-Harke und weltmusikalischem Experiment in den vergangenen zehn Jahren einem großen Publikum nahebringen können, das sonst eher gar nichts mit Randgruppenmusik am Hut hat. Wie das gelingen konnte? Sänger, Gitarrist und Bandvisionär Jeff Martin kann nur mutmaßen. „Wir sind wohl in ein Vakuum getreten. Die meisten anderen kanadischen Rockbands waren bestenfalls Karikaturen US-amerikanischer Originale.“

So nahm das Trio aus Windsor/Ontario seine Anhängerschaft mit auf eine musikalische Reise, für die zuletzt die Landsmänner von Rush gültige Tickets besaßen. Martin und seine Kollegen entdeckten Weltmusik und Nusrat Fateh Ali Khan, den Existentialismus und die Beat-Poeten – und suchten die spirituelle Weite in magischen Räumen, zu denen einst Jim Morrison die Türen öffnete.

„Ich kann den Vorwurf, wir seien herzlose Intellektuelle, nicht mehr hören“, beschwert sich Martin, „Was wir machen, ist Seelenmusik, keine esoterisch abgehobene Hirnakrobatik. Wer uns auf der Bühne sieht, weiß das.“ Um sich solche Unverstelltheit im eigenen Werk zu erhalten, mussten The Tea Party zuletzt ihre Arbeitsweise ändern. Für das neue, weniger durcharrangierte Album „Thelnterzone Mantrus“ schlössen sich die drei in eine Berghütte ein, der Inspiration des Simplen, des Miteinanders auf der Spur: »Als ich bei einem Song fürs letzte Album plötzlich 82 Spuren für einen Song zusammenmischen musste, war mir klar, dass es so nicht weitergeht.“

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