Mark Ronson: Stevie Wonder

Er war bereits auf dem College, als eine Freundin ihn mit Stevie Wonders „Talking Book“ bekannt machte. Sie sagte: „Hast du wirklich noch nie, Maybe Your Baby‘ gehört?“ Ich sagte: „Nein, was ist das?“ Sie legte die Platte auf, und ich kam mir wie ein Idiot vor. Ich dachte mir nur: „Scheiße, ich hätte diese Musik schon mein Leben lang hören können. Stevie Wonder ist der einzige Musiker, der wirklich jede Person, die ich kennengelernt habe, in irgendeiner Weise berührt – ob es nun das Punk-Kid, das Indie-Kid oder das HipHop-Kid ist.“

1. „Big Brother“ 1972

Man kann mit Worten diesem Song nicht annähernd gerecht werden. Stevie spielt alle Instrumente selbst – und er ist einer der besten Schlagzeuger, die ich je gehört habe. Es gibt politische Anspielungen, es gibt wunderbare Akkordfolgen – und mit einem Schlag dreht er sich um und holt eine unglaubliche Blues-Melodie aus dem Zylinder.

2. „All I Do“ 1980

Der Klassiker in jeder Disco. Die meisten HipHop-DJs hatten die Platte in ihrem Koffer, aber für mich war es „mein Song“: Es war stets die letzte Nummer in meinem DJ-Set. Wahrscheinlich werde ich ihn auch bei meiner Hochzeit spielen.

3. „I Was Made To Love Her“ 1967

Er war etwa 16, als er das sang – und man hat fast den Eindruck, den jungen Michael Jackson zu hören. Man mag nicht glauben, dass er in diesem Alter bereits die dunklen Seiten der Liebe erfassen konnte, aber seine Performance kommt von ganzem Herzen. Wenn ich in der richtigen Stimmung bin und diesen Song höre, kommen mir schon nach zwei Minuten die Tränen.

4. „Superwoman (Where Were You When I Needed You)“ 1972

Wenn er zu der Stelle kommt, wo er singt: „Where were you when I needed you“, beginnt bei mir das große Schlucken. Der anschwellende Moog und Synth, die Akkordwechsel, die Melodie – es ist schlichtweg perfekt, „Eleanor Rigby“-perfekt.

5. „As“ 1976

Auch das habe ich oft in meinen DJ-Sets gespielt: „Okay, ich lege jetzt eine Nummer auf, und dazu machen wir das große Love-In mit Soul-Dance-Turnier.“ Die perfekte Nummer – und am Ende geht es in eine dreiminütige Improvisation über. Selbst seine Improvisationen sind substanzieller als die Melodien, auf denen andere Leute ihre Songs aufbauen.

6. „I Don’t Know Why“ 1968

Ich kann nur sagen, dass dies eine der besten Vokal-Aufnahmen ist, die ich kenne.

7. „Happier Than The Morning Sun“ 1972

Ich liebe das Clavinet. Stevie hatte ein seltenes Talent, Elemente aus dem Barock oder anderen klassischen Musik-Epochen anzuzapfen.

8. „That Girl“ 1981

Klingt sehr nach den 80er-Jahren, ist aber trotzdem einer seiner Klassiker. Er fängt unscheinbar an, aber wenn der Refrain einsetzt, sagen alle auf der Tanzfläche: „Mann, das ist der beste Song, den es überhaupt gibt.“

9. „I Believe (When I Fall In Love It Will Be Forever)“ 1972

Noch ein Song, der mir Tränen in die Augen treibt, besonders wenn ich verknallt bin. Er fängt mit Bossa-Nova-Akkorden an, die er damals oft benutzte, und geht dann über in einen unglaublich euphorischen Refrain. Und diese knallige Coda – der ausgekochteste Rhythmus, den ich kenne.

10. „Living For The City“ 1973

Der Track knallt bei mir noch immer am meisten rein. Er hat eine abgefahrene Akkordfolge, und er schichtet diverse Keyboards übereinander. Und dann ist da seine Beschreibung der Schattenseiten von New York. Es liegt ihm offensichtlich viel daran, seine Botschaft rüberzubringen.

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