Massive Attack – Blue Lines

Alle paar Jahre wirft der Herr eine Platte auf den Planeten Erde, die eigentlich ein besseres Zuhause verdient hätte, während ihres Aufenthalts jedoch ein komplettes Genre definiert. Als im Jahr 1991 „Blue Lines“ erscheint, nennt man das Ganze einfach mal „TripHop“. Was hier zu hören ist, vibriert vor Erfindergeist, umarmt die Vergangenheit und lebt in der Zukunft: Amerikanische HipHop-Beats werden in die britische Clubszene verpflanzt und zu Dub gezüchtet, Rap von reflektierten Kerlen läuft dem Soulgesang dicker Diven über den Weg, Sounds und Samples liefern grenzenlose Atmosphären, die dem Jazz, Funk und vielen anderen entrissen werden. Massive Attack flicken in geschickter Klangmalerei etliche Kunstwerke im XL-Songformat zusammen und werden allzu gern zur Intensivierung von TV-Berichten, -Serien und Blockbustern genommen: „Dr. House“ darf das ergreifende „Teardrop“ als Titelmelodie hernehmen, nachdem schon Jahre zuvor Sharon Stone in „Sliver“ zu „Unfinished Sympathy“ ihre Badewanne zum Überschwappen brachte.

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