Michael Jackson: Der multimediale Michael

Seine legendären Video-Clips sind auf DVD erhältlich, ein paar Live-Shows und Biopics gibt's ebenfalls. Für einen "„King of Pop" ist das aktuelle Angebot an Bildtonträgern aber eher überschaubar. Was sich gewiss bald ändern wird. Hoffentlich zum Guten.

Eine Vogelscheuche, die so gerne ein Gehirn hätte. Oberflächlich betrachtet, wirkt Michael Jacksons erste Filmrolle ein wenig undankbar, dabei machte der 20-Jährige als „The Scarecrow“ in der Musical-Verfilmung „„The Wiz – Das zauberhafte Land“ (Universal) tatsächlich eine gute Figur. Die Story: „Der Zauberer von Oz“, verpflanzt ins afroamerikanische Milieu. Sidney Lumet drehte den Film 1977, Quincy Jones lieferte die Musik, Diana Ross übernahm die Hauptrolle. Was für vier Oscar-Nominierungen reichte.

So viel Erfolg war „„Moonwalker“ (Warner Home Video) allerdings nicht beschieden: 1988 gedreht, visualisierte die Semi-Dokumentation Jacksons Aufstieg zum Pop-Gott, präsentierte den Hauptdarsteller aber auch in einer reichlich naiven Begleitstory als Retter aller Kinder. Eine Märchenstunde, die an der Kinokasse seinerzeit floppte.

Keine Flops, sondern nur allerbeste Qualitätsware liefert indes „Number Ones“ (Sony Music) von 2003: Clip-Kunst auf bekanntermaßen höchstem Niveau, kompakt kompiliert mit 17 Tracks und einer Spielzeit von 90 Minuten. Wer’s etwas ausführlicher mag, greift besser zu „HIStory Greatest Video Hits“ und „„HIStory On Film Volume II“ (Sony Music), die es mittlerweile auch im Doppelpack gibt: Hits, Raritäten und ungeschnittene Originaltakes auf insgesamt mehr als 200 Minuten.

Ebenfalls empfehlenswert: „Dangerous – The Short Films“ (Sony Music), auf dem nicht nur die zum gleichnamigen Album gehörenden Videoclips zu finden sind, sondern auch jede Menge Bonustracks: Making-Ofs, Live-Sequenzen, Jacko bei den Grammy-Awards und anderes mehr.

Mit dem Album „„Dangerous“ ging Jackson seinerzeit auch auf Tournee, sein Zwischenstopp in Rumänien wurde dabei auf Film gebannt: „„Live In Bucharest: The Dangerous Tour“ (Sony Music) ist einer der wenigen Konzertmitschnitte Jacksons und ein brauchbares Zeitdokument. Die Show war sicher klasse, die filmische Umsetzung kann da leider nicht immer mithalten. Sie ist aber noch immer erfreulicher als bei „„One Night In Japan“ (Cargo), das 1987 anlässlich der „Bad“-Tournee in Yokohama mitgeschnitten wurde: High-Tech auf der Bühne und bessere Bootleg-Qualität des Films wollen nicht so recht miteinander harmonieren. Fanfutter für Leute, die schon alles haben. Und natürlich auch alles brauchen.

Wenn schon Old School, dann aber richtig: „„Ghosts“ (Sony BMG) gibt es noch nicht einmal auf DVD, wer es sehen will, muss den guten alten VHS-Player andocken. Und wird dafür mit einer 40-minütigen Gruselshow belohnt – inklusive eines Knochenmannes, der den Moonwalk aufs Parkett legt. 20 Minuten länger, aber nicht halb so sehenswert ist „„The One“ (Sony BMG), ein etwas kruder Zusammenschnitt aus Clips, Live-Sequenzen und Interviews mit allerlei Musikprominenz. Ein wenig lieblos gemacht, aber immer noch ein Stück seriöser als die meisten unautorisierten Film-Biographien wie „A Remarkable Life“ (InAkustik), „The Trial And The Triumph Of The King Of Pop“ (Wienerworld), „History. King Of Pop 1958 – 2008“ (Odeon) und „„Unmasked“ (Imc Vision).

Was zu befürchten ist: Dass demnächst noch mehr halbgare Filmchen erscheinen, mit denen Fans das Geld aus der Tasche gezogen werden soll. Andererseits: Solange es keine offizielle und aktuelle „Anthology“ gibt, die dem Leben und Schaffen des Maestros gerecht wird, werden sich in dieser Marktlücke allerlei Trittbrettfahrer breit machen. Wobei ihre DVD-Aliens nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sind. Was direkt zu „Men In Black 2“ (Sony Pictures) führt, dem Science-Fiction-Sequel von 2002. Mit dabei: Undercover Agent M, gespielt von Michael Jackson.

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