Midlake

lassen Mandolinen leben und Synthies verstauben

Tim Smith und Eric Puhdo. Sänger und Gitarrist von Midlake, erinnern kein bisschen an Rockstars: Mit ihren Bärten und akkuraten Kurzhaarschnitten sowie ihrem unsicheren Auftreten wirken die beiden eher wie hinterwäldlerische Indie-Popper auf Klassenausflug. Auf dem zweiten Album „The Trials of Van Occupanther“ reisen sie nun in die 70er Jahre – das Sextett aus dem in Texas gelegenen Universitätsstädtchen Denton entdeckt mit großen Augen das goldene Zeitalter des Folkrock. Die Ursprünge der Americana und des alternativen Country hat die Band in einer mehr als ein Jahr dauernden Aufnahmesession im eigenen Wohnzimmer erforscht. Dort traf man sich fast jeden Abend von Samstag bis Donnerstag nach der Arbeit, nur der Freitag blieb fürs Privatleben, und huldigte der Göttin Perfektion. Aufnahmen zu einem einzigen Song dauerten bisweilen zwei Monate lang. Und die Liebe zum Detail ist zu hören, der Rest ist Reminiszenz. „Es gibt eh nichts originär Neues mehr“, seufzt Sänger Smith, „also klingen wir halt wie die Bands, die wir lieben. Sind wir altmodisch? Definitiv.“ Als größter Einfluss wird von ihm America, die Band, benannt. Amerika, der Mythos, aber weht herüber aus jedem der elf Songs von „Van Occupanther“. Das allerdings ist eine Überraschung: Schließlich hatten Midlake auf ihrem 2003 erschienenen Debüt „Bamnan and Slivercork“ noch einen versponnenen, von Synthesizern dominierten Sound produziert, den viele mit den Flaming Lips verglichen. An die Zeit vor dem Richtungswechsel erinnern heute nur wenige elektronische Einsprengsel – und ein Berg Schulden, die man aufgenommen hat für die Synthesizer, die mittlerweile fast ungenutzt verstauben.

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