Mit „Arkology“ ist Perrys Erbe endlich dokumentiert

Weil die Aufnahmen, in deren Verlauf Produzent Perry die Wailers gegen Ende der 60er Jahre von einem Ska-Sanges-Trio zur rentablen Reggae-Band transformierte, überwiegend immer nur auf obskuren Raub-Pressungen zirkulierten, wurde diese Leistung nie im gleichen Maße gewürdigt wie die Verdienste von Island-Chef Chris Blackwell um die spätere Superstar-Karriere von Bob Marley. Auch Perrys Aufnahmen vor und nach seinen Island-Jahren 1975 bis 1979 mit den Upsetters, unter obskuren Pseudonymen und „solo“, muß man nach wie vor mühsam suchen.

Wfenigstens die Island-Jahre, die zu den produktivsten des Dub-Meisters gehören, bevor er sein „Black Ark“-Studio eigenhändig abfackelte, sind endlich mit dem opulenten 3-CD-Set Arkology“ (Island/Mercury 524 379-2) gebührend gewürdigt. Ein Fest für Reggae-Fans, bietet die Box in fast vier Stunden und mit nicht weniger als 52 Aufnahmen „seiner“ Künstler (u.a. Max Romeo, Junior Marvin und den Heptones) neben den bekanntesten Produktionen auch alternative Maxi-Mixes so famoser Songs wie „Roast Fish And Corn Bread“. Verblüffend bei dieser lange überfalligen Retrospektive ist die Qualität, in der die Aufnahmen dieses leicht durchgeknallten Chaoten über die Jahre hinweg erhalten geblieben sind. „Arkotology“ gehört daher definitiv zu den unverzichtbaren Reggae-Reissues der 70er Jahre und taucht in der betreffenden Reggae-Rubrik ( „Die 70er“, S. 22) nur aus Platzmangel nicht ein weiteres Mal auf.

Spliffs werden in der Box zwar nlicht mitgeliefert, dafür aber ein farbenprächtiges Büchlein mit ein paar irrwitzigen Anekdoten und Fotos, die einmal mehr die Frage aufwerfen, ob der Spitzname dieses Paradiesvogels statt „Scratch“ nicht korrekterweise hätte „Crazy“ heißen sollen.

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