Mit der Band Underwater Circus gibt sich MTV-Moderator Markus Schultze endlich eine zweite Chance als Sänger und Musiker

Man sieht es Markus Schultze nicht an, aber er hat schon eine Menge mitgemacht. Lange bevor er MTV-Moderator wurde, hatte er schon mal eine Band namens Milk auf Ex, die einst sogar als Support von Bonjovi spielte und ein niedliches Deutsch-Punkpop-Album bei einem Major-Label veröffentlichte, das dann leider keiner kaufte -wenig später trennten sich die vier. „Es gab immer mehr Ärger, und ich bin zu harmoniebedürftig für sowas. Es war schon ein harter Schlag. Ein Jahr lang habe ich keine Musik gemacht, überhaupt nicht gesungen. Ich war drei Monate auf einem Segelschiff als Matrose unterwegs. Danach ging’s mir besser.“ Zurück in Deutschland, suchte er sich erst mal einen anderen Job – bei MTV. „Ich bin da über tausend Ecken als Moderator gelandet, ich habe das gar nicht

forciert. Aber es war eine große Erleichterung, keinen Geldstress mehr zu haben!“ Jetzt will er allerdings wieder „Vollgas geben“ mit eigener Musik. „Ich bin wieder soweit. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken, und ich weiß, dass das jetzt das Richtige ist.“ Underwater Circus heißt seine neue Band, sie machen wunderbar leichten, aber nie oberflächlichen Indie-Pop, und es sieht gut aus für die Karriere – gerade haben sie eine ausverkaufte Tour hinter sich. Schultze war von Anfang an klar, dass diesmal vieles anders laufen sollte. Das Debüt „Grace Under Pressure“‚ erschien gerade bei Pirate Records, dem Label von Michael Mittermeier. „Wir hatten ein Essen, zu dem er mit seiner Frau und dem Geschäftsführer kam, und die waren uns alle sofort so sympathisch und haben genau die richtigen Sachen gesagt. Es war klar, dass wir dort unterschreiben.“ Schultze glaubt inzwischen an „Fügung“, weil sich bei ihm so viel so zufällig ergeben hat und er am Ende immer der Glückliche war.

Heutzutage stammen die meisten Texte von U2-Fan Schultze, anders ab bei Milk auf Ex. Und sie sind englisch. „Ich habe auch wieder einige deutsche Lieder geschrieben, die irgendwann auftauchen werden. Aber mit den englischen Texten freunde ich mich immer mehr an, das ist ein langer Prozess – ich habe viele Kilometer Spaziergänge hinter mir auf der Suche nach den richtigen Worten. Es ist Arbeit.“ Und arbeiten kann Schultze. Ein Faulpelz war er nie, er mag Herausforderungen. Und trotz des Misserfolgs und der schlechten Erfahrungen im Musikgeschäft ist er gar kein Zyniker., Jch finde es einfach müßig, immer wieder die alte Scheiße aufzuwärmen und jedem zu sagen, wie schlecht alles ist. Dafür ist man schon selbst verantwortlich. Ich finde das Leben schön, es bietet einem alle Möglichkeiten. Auf eine gewisse Art und Weise bin ich sehr, sehr gläubig – ich glaube an die Kraft von Licht und guter Energie und Höflichkeit und Freundlichkeit. Und an die Liebe. Ich verleugne die düstere Seite nicht, aber ich will lieber das Gute in die Welt tragen.“ Man muss sich keine Sorgen machen um Markus Schultze. Er wird immer wieder die Sonnenseite finden. Pläne hat er zuhauf: Er hätte gern eine Bambushütte in Venezuela, Kinder und ein entspanntes Leben mit seiner Musik. „Anmut unter Druck“? Auf jeden Fall.

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